„Die jüngste Generation der Geldautomaten ist so sicher, dass Kriminelle kaum noch eine Chance haben“, sagt Volksbank-Vorstandschef Eberhard Kreck. Im Prinzip stimmt, das, sagt der Leitende Kriminaldirektor Holger Haufmann: Fast gegen Null zurück gegangen sind die Ausspähversuche an Geldautomaten, bei denen Kriminelle Kontodaten und PIN-Nummern ausspähten, um mit gefälschten Karten Geld abzuheben. Doch die Gefahr eines Trickbetruges oder Raubes beim Geldabheben ist immer noch vorhanden. Deshalb rät die Polizei zur Vorsicht, und die Banken rüsten Sicherheit nach.

„Gefühlt ist das immer ein Raub“

Die Masche funktionierte über Jahre: Mit aufgelegten Tastaturen oder versteckten Kameras lasen Kriminelle mit, wenn Bürger an Geldautomaten ihre Geheimnummer (PIN) eingaben. Ein täuschend echt aussehender, aber im Wortsinn vorgeschobener Kartenschlitz las den Magnetstreifen der EC-Karte aus. Mit diesen Daten fertigten die Täter Duplikate der Karten und hoben Geld von den Konten der ausgespähten Opfer ab.

An modernen Geldautomaten bekommen sie dazu kaum noch eine Chance. Die Banken haben ihre Automaten nachgerüstet mit Anti-Skimming-Modulen, zum Beispiel den Gummilappen, die die PIN-Eingabe an der Tastatur verdecken. Das hilft: „Wir hatten 2012 nur noch acht Fälle, und es werden weiter weniger“, sagt Haufmann. Nach Erkenntnissen der Polizei sind die oft aus Südosteuropa stammenden Täter umgestiegen auf SB-Tankstellen und Fahrkartenautomaten.

Die Zahl der Attacken auf Geldabheber dagegen ist zwar leicht gesunken (96 Taten 2012), das Risiko ist aber noch vorhanden. Die Masche: Nachdem der Kunde am Automaten die PIN eingegeben hat, wird er abgelenkt und im schlimmsten Fall sogar angegriffen, während ein Komplize schnell den höchstmöglichen Abhebungsbetrag eintippt und mit dem Geld verschwindet. „Gefühlt ist das immer ein Raub“, sagt Haufmann. Die Polizei rät deshalb den Banken, erst die Geldsumme eingeben zu lassen und zuletzt die PIN. Die Commerzbank hat das schon gemacht, die Sparkasse will nachziehen: „Wir machen Druck auf unser Rechenzentrum“, sagt Michael Kriesel, Leiter Organisation bei der Sparkasse Bottrop. Die Sparkasse hat die Geldautomaten schon mit Spiegeln nachgerüstet, damit Kunden sehen, ob sich jemand von hinten anpirscht.