Bottrop. . Sie hat den Rhythmus im Blut und ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht: Ulla Schulte-Zurhausen ist Tanzpädagogin. „Wenn ich Musik höre, dann muss ich mich bewegen“, lacht die 51-Jährige. Doch das, was auf Parkett oder Bühne so leicht und beschwingt aussieht, ist Hochleistungssport...

Sie hat den Rhythmus im Blut und ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht: Ulla Schulte-Zurhausen ist Tanzpädagogin. „Wenn ich Musik höre, dann muss ich mich bewegen“, lacht die 51-Jährige. „Das war schon immer so.“ In ihrer Ballettschule in der Kirchhellener Straße 9a lernen über 250 Tänzerinnen und Tänzer, die jüngsten sind gerade mal vier Jahre alt.

Gemeinschaftsgefühl

Musik, insbesondere die klassische Musik, war schon die große Leidenschaft der kleinen Ulla. „Als Kind habe ich mich gern verkleidet, mir selbst Geschichten ausgedacht und mich zur Musik bewegt“, erinnert sich Ulla Schulte-Zurhausen. Doch trotzdem tummelte sie sich zunächst im Judosport und im Schwimmverein, ehe sie mit elf Jahren das Ballett für sich entdeckte. „Und ich wusste gleich: Das ist meine Welt“, schmunzelt die Tanzpädagogin. „Aus heutiger Sicht habe ich also recht spät mit dem Ballett angefangen. Aber damals war es sowieso außergewöhnlich, Ballett zu tanzen.“

Zunächst war der Balletttanz jahrelang nur Hobby. Doch nach der Realschulzeit stand für die damals 16-Jährige sogleich fest, ihre Leidenschaft zu Musik und Tanz zum Beruf zu machen, und diese an andere Menschen weitergeben zu wollen. Ulla Schulte-Zurhausen studierte Tanzpädagogik an der Folkwang-Universität in Essen, arbeitete dann am Dortmunder Theater, bevor sie ab 1982 in der Ballettschule ihrer Schwiegermutter Adele Zurhausen als Tanzpädagogin unterrichtete. Seit 2004 leitet sie die Ballettschule selbst.

„Der Drang, sich zu bewegen, ist ganz natürlich und steckt eigentlich in jedem Kind“, meint Schulte-Zurhausen. Dennoch, so die Tanzpädagogin, müssten heutzutage viele Kinder erst an die Bewegung herangeführt werden. „Die Vier- und Fünfjährigen beginnen damit, auf einem Bein zu hüpfen, Rhythmen zu klatschen, sich zu balancieren und zu drehen.“ Natürlich käme dann oft die Frage: Wann tanzen wir denn endlich Ballett? „Aber auch das ist schon Ballett, denn schließlich muss ein Balletttänzer auf einem Bein hüpfen können“, schmunzelt die Tanzpädagogin. Die Arbeit an der Stange werde von Kindern zwar sehnlichst erwartet, sei für sie aber eher ungeeignet. „Sie stehen dann automatisch schief. Besser ist, wenn sie gleich lernen, sich auszubalancieren.“ In ihrer Ballettschule unterrichtet Ulla Schulte-Zurhausen nach den Lehrplänen der Royal Academy of Dance klassisches Ballett und zeitgenössischen Tanz und legt dabei großen Wert auf die Entwicklung von Verantwortungsbewusstsein und Gemeinschaftsgefühl. Drum stehen neben den Prüfungen regelmäßig große gemeinsame Veranstaltungen - wie zuletzt Peter Pan - auf dem Programm. Ulla Schulte-Zurhausen: Es ist toll, wenn Vier- bis 20-Jährige gemeinsam etwas auf die Beine stellen.

Vom Hobby zum Beruf

Tanz ist Hochleistungssport. „Auch Tänzer haben einen Acht-Stunden-Tag, denn sie müssen trainieren - dazu zählt auch Kraft- und Fitnesstraining sowie Muskelaufbau“, so Zurhausen. „Doch wer Musik zum Leben bringen möchte und Spaß daran hat, sich mit Bewegung auszudrücken, für den ist Ballett eine tolle Form sich mitzuteilen.“