Bottrop. .
Bunt recken sich die Krokusse der Sonne entgegen, Schneeglöckchen und erste Azaleen blühen und auch so manches Gänseblümchen wagt sich bereits aus dem kalten Boden - der Frühling ist überall zu sehen und zu spüren. „Die Natur ist etwa zwei bis drei Wochen zu früh dran“, meint Thomas Kluczka, Vorsitzender des Bezirksverbandes der Kleingärtner in Bottrop. Dennoch lässt sich der erfahrene Kleingärtner, der seine eigene Scholle seit 1993 in der Kleingartenanlage Grafenwald bearbeitet, durch die lauen Temperaturen nicht verführen. „Ich mache noch nichts im Garten. Da kann noch was kommen.“
Positiv für die Tiere im Wald
Zwar erwartet Thomas Kluczka keine großen Schneemengen mehr, doch bis Mai könne es durchaus noch Frosttage geben. „Zudem legt sich eine Erbse oder Dickebohne lieber in einen warmen Boden“, schmunzelt der Hobbygärtner. Doch natürlich locken die Sonnenstrahlen die Kleingärtner bereits in ihre Gärten. „Man trifft sich und wartet darauf, dass es endlich wieder losgehen kann“, so Kluczka. Momentan müsse es aber noch bei letzten Schnittarbeiten an Bäumen und Sträuchern oder Aufhaken bleiben.
Landwirt Eberhard Schmücker lässt sich durch die lauen Temperaturen ebenfalls nicht dazu verführen, schon aufs Feld zu gehen. „Im Frühling kann man besser noch ein paar Tage warten, während man sich im Herbst beeilen muss“, berichtet Schmücker von seiner Erfahrung und gibt sich skeptisch: „Ich bin nicht sicher, ob der Frühling sich schon durchsetzt.“ Zudem habe er noch genug mit den „Winterarbeiten“ zu tun. „Baumschnitt und Düngung sind noch nicht abgeschlossen.“ Einige Frosttage wären zudem ganz gut, damit Kälte in den Boden kommt. „Denn die ist notwendig, wenn wir den Boden mit Stroh abdecken wollen, um die Erntezeit der Erdbeeren auszudehnen.“
Etwa vier Wochen sei der Frühling zu früh, meint Förster Werner Meemken. „Für die meisten Tiere im Wald war der milde Winter äußerst positiv, sie sind gut durchgekommen.“ Bei den Wildschweinen seien schon die ersten Frischlinge da. „Für sie ist es natürlich gut, wenn es nicht so kalt und nass ist.“ Auch die Paarbildung bei den Vögeln sei weit vorangeschritten. „Ich würde mich nicht wundern, wenn Einige schon ihre Eier legen“, so Meemken. Die Holzernte in den Wäldern laufe noch bis etwa Ende März. „In Kirchhellener Heide, Grafenwald und Köllnischem Wald werden in kleinen Bereichen derzeit Buchen und Hainbuchen sowie einige Nadelhölzer gepflanzt.“
Viele Menschen sind erkältet
Die milden Temperaturen haben auch Auswirkungen auf die Gesundheit. „Obwohl es so warm ist, scheint es momentan kurioserweise mehr Erkältungen zu geben als im Januar“, meint Dr. Gregor Postberg, Sprecher der niedergelassenen Ärzte in Bottrop. Eine riesige Grippewelle sei in diesem Winter ausgeblieben und sei auch jetzt nicht in Sicht. „Aber es kommen nun viele Menschen mit Husten, Schnupfen und Heiserkeit in die Praxen.“ Warum das so ist, kann der Mediziner jedoch nicht sagen.
Bedingt durch die lauen Temperaturen, kämen jedoch auch die ersten Allergiker in die Praxen. „Die Pollen der Frühblüher wie Haselnuss fliegen, somit beginnt die Leidenszeit für empfindliche Menschen“, so Postberg. Allerdings sei ein allergischer Schnupfen mitunter erstmal nicht so leicht von einem grippalem Infekt zu unterscheiden.
Um sich vor Erkältungen zu schützen, rät der Mediziner einfache Hygieneregeln zu beachten. „Denn das tut man eher im Winter, aber nicht gerade bei diesen milden Temperaturen.“ Also: Häufig Hände waschen, Händeschütteln vermeiden, beim Husten die Hand vor den Mund halten, ins Taschentuch niesen. „Und trotz der milden Temperaturen sollte man sich warm anziehen. Schließlich ist es erst Ende Februar“, so Postberg.