Bottrop.
„Flotte Bienen“ dürfen sich auch nicht bange machen vor „Blurred Lines“. Auch wenn Marco Lewis nicht Robin Thicke ist und keine der „Bienen“ die Hüllen fallen lässt: die Performance ist zackig, und Lewis nicht weniger cool als der andere mit den nackten Models im Gefolge. Klar, als Ex-Soldat der britischen Armee ist Marco Lewis an unterschiedliche Tarn-Klamotten ebenso gewöhnt, wie an raschen Kleiderwechsel.
Männliche Störfaktoren
Und den braucht man auch bei den „Flotten Bienen“, jener Bottroper Karnevalsformation, die nach einem Sabbat-Jahr in dieser Session mal wieder frech (und fesch) vom Leder zieht. „Ursprünglich waren wir mal zehn Bienen“, sagt Frank Burchert . Der Ex-Karnevalsprinz - 2008 regierte er mit Christa I. Pawlenka - ist seit über 20 Jahren mit von der Partie. Damals mischten einige Herren das Damenballett „Die Elfen“ auf - „als männliche Störfaktoren, sozusagen“ - und später wurden daraus dann „Die flotten Bienen“.
Nur im vergangenen Jahr hatte sich das Bienenvolk so dezimiert, da waren es auf einmal nur noch vier. „Eine halbwegs laufende Show war nicht mehr möglich“, sagt auch Marco Lewis. Als Brite, Pardon: Waliser, kam er zum Karneval ein wenig so, wie die Jungfrau zum Kind. „Karneval ist bei uns daheim völlig unbekannt . In Deutschland fand ich es irre, dass normalerweise kaum jemand einen auf der Straße anspricht, nur zu Karneval: da wird man sogar geküsst“, sagt Lewis. Der Liebe und seiner Frau Daniela wegen zog es ihn nach Bottrop. Und um die Geschichte ab zu kürzen: „Seit fünf Jahren bis ich auch ,Biene’ und habe es bisher nicht bereut“, sagt der Smarte mit dem Dreitagebart.
Die neue Riege mit Pia Wiesemann, Hardy Otte und Nancy El-Far, die trotz Schwangerschaft im siebten Monat die Session mit immerhin drei großen Auftritten durchziehen will, probt ihre Show seit September. etwa 20 Songs stehen anfangs zur Disposition. Dann wird gesiebt, bis sich alle „Bienen“ auf elf Nummern plus Finale geeinigt haben. Die Spanne zwischen den Playback-Nummern ist groß: von „Blurred Lines“ , „Küssen verboten“ oder „Nur nicht aus Liebe weinen“ bis „Schau mir in die Augen“ - ein Special von Frank - reicht das Spektrum. Aber auch augenzwinkernde Volkstümlichkeit ist dabei: „Wenn im Dorf die Bratkartoffeln blüh’n“.
Das Programm ist mindestens eine halbe Stunde Stress pur: Auftritt, ein paar Minuten die Nummer plus passender Choreografie, dann nach hinten. Quasi fliegender Kostümwechsel, dann wieder raus zum Duett oder zur großen Szene mit allen, vor allem mit Synchron-Choreografie.
Da ist der Einzelauftritt von Marco fast schon Erholung - auch wenn er mit einer Riesenkeule mal eben wild auf ein giftgrünes Plastikkrokodil eindrischt. Ein Rest des britischen schwarzen Humors? Könnte sein . . .