Bottrop. . Wenn am Rosenmontag die Wagen durch die Straßen rollen, dann darf es auch kritisch werden. Die KG Stellkeswägg fragt mit der Wagen-Aufschrift nach der Zukunft des Bottroper Karnevals vor dem Hintergrund städtischer Sparmaßnamen.

Die blau-weiße Vereinsfahne thront bereits über dem Elferratswagen. Auf dem Bogen, an dem sie befestigt ist, prangt das traditionelle Stellkeswägg-Motto „Tradition und Zukunft“. Frank Nowak und Norbert Steven ziehen doppelseitiges Klebeband über den Metallboden des Elferratswagens. Darüber legen sie Malervlies, damit es auf dem Gefährt nicht rutschig wird, falls es am Rosenmontag regnen sollte. „Beim Zug stehen da etwa 22 Leute drauf und es wackelt ja auch ein bisschen“, erklärt Norbert Steven.

Die Karnevalisten der KG Stellkeswägg verpassen dem Wagen, der in diesem Jahr den Rosenmontagszug anführen wird, gerade den letzten Schliff. „Wir sind fast fertig. Wir brauchen noch einen Tag, um den Trecker zu verkleiden, der den Wagen zieht.“ Seit Wochen treffen sich fünf bis acht Mitglieder der Karnevalsgesellschaft in einer Halle der Gärtnerei Lohmann, um den Elferratswagen zugfertig zu machen. Darunter natürlich auch ihr neuer Wagenbaumeister Karl-Heinz Rzepka. „Früher hatten wir schwere Holzplatten, jetzt nutzen wir Sandwich-Platten um den Wagen zu verkleiden“, erklärt er die veränderte Konstruktion.

Die bunten Buchstaben, die an den Seiten des Elferratswagens angeklebt sind, hinterfragen die Zukunft des Bottroper Karnevals. „Die Frage richtet sich in erster Linie an die Stadt. Wir wollen die Verantwortlichen im Rathaus animieren, darüber nachzudenken, ob die vielen Sparmaßnahmen die Zukunft des Bottroper Karnevals gefährden“, erklärt Rzepka.

Bei der KG Stellkeswägg zweifelt man daran, ob die Tradition des Bottroper Rosenmontagszuges dem Wegfall der städtischen Zuschüsse, der Rathaussturm-Gebühr und den gestiegenen Kosten aufgrund höherer Sicherheitsauflagen auf Dauer trotzen kann. Wie die WAZ berichtete, wird der Rosenmontagszug dieses Mal wohl wesentlich kleiner ausfallen als noch im vergangenen Jahr. „Vielen Vereinen fehlt einfach das Geld. Uns geht das nicht anders. Auch deshalb verzichten wir in diesem Jahr auf Motivwagen“, so Rzepka.

Keine Motivwagen

Ein weiterer Grund sei, dass die Motivwagen in den vergangenen Jahren kaum beachtet wurden. Die Augen der Besuchter richteten sich meist nur auf die Süßigkeiten, die von den Wagen geworfen werden. „Deshalb haben wir den Schriftzug dieses Mal auch an einer höheren Stelle angeklebt.“