Bottrop. . Die Polizei klärt Zehntklässler mit dem Projekt „Crash Kurs NRW“ über die häufigsten Ursachen schwerer Unfälle auf.

Bei einem Überholmanöver während eines Autorennens vermeidet ein jugendlicher Fahrer einen Frontal-Crash, indem er auf den Bürgersteig ausweicht und dann in eine Bushaltestelle kracht. Er bleibt unverletzt – genau wie der zwölfjährige Marcel, der an der Bushaltestelle mit seiner Mutter wartet. Als Feuerwehrmann Rene Heyse am Unfallort eintrifft, fragt ihn Marcel nach seiner Mutter. Marcel findet sie nicht mehr, weil sie im Krankenwagen ihren schweren Kopfverletzungen erlegen ist.

Mit solchen wahren Begebenheiten konfrontiert die Polizei Zehntklässler der Hauptschule Welheim, Hauptschule Lehmkuhle und August-Everding-Realschule beim „Crash Kurs NRW“. Das Projekt weist Führerscheinanwärter daraufhin, dass überproportional viele schwere Unfälle von Fahranfängern im Alter zwischen 18 und 24 Jahren verursacht werden. Die Gründe sind meist überhöhte Geschwindigkeit, das Nichtanlegen des Sicherheitsgurtes oder Alkohol- bzw. Drogenkonsum.

Die Erzählungen der Polizisten, Feuerwehrleute und Notärzte werden von Fotos und Videos auf einer Leinwand begleitet, die nichts für schwache Nerven sind. Die Bilder zeigen echte Unfallorte, die Videos gestellte Horror-Szenarien.

Einige Schüler zeigen sich von den Geschichten und Bildern geschockt, müssen den Blick von der Leinwand abwenden. Manche verlassen gar unter Tränen den Raum. Moderatorin Kerstin Linden hat zu Beginn der Veranstaltung darauf hingewiesen, dass die Teilnahme freiwillig ist, und dass Schüler, die bereits einen schweren Verkehrsunfall erlebt haben, lieber nicht teilnehmen sollten.

Lehmkuhle-Schüler Ramadan Krasniqi (17) erzählt, dass er einige Male Gänsehaut bekommen habe. „Ich glaube, einige Bilder gehen mir heute Nacht noch durch den Kopf.“ Oliver Milszepski (17, Lehmkuhle): „Bei der Geschichte mit Marcel, der seine Mutter verloren hat, habe mir vorgestellt, wie es wäre, wenn das meine Mutter wäre.“ Kimberly Leye (16, Welheim) empfand die Videoszenen als „zu sehr gestellt“. Sie will sich dafür einsetzen, dass sich keiner ihrer Freunde je betrunken hinter das Steuer setzt.