Bottrop.



Nasse Wände hüfthoch, zum Teil schon am Außenmauerwerk zu erkennen, Schimmel im Inneren des kleinen hübsches Ladenlokals, das - nach der zeitweiligen Nutzung als Ausstellungsraum der Bottroper Künstlerin Hanne Ox im Dezember - wieder leer steht. Das denkmalgeschützte Torbogenhaus an der Gladbeckerstraße 13 hat bessere Tage gesehen. Aber es tut sich etwas.

Nachdem die WAZ Ende vergangenen Jahres die städtischen Denkmalschützer eingeschaltet hatte und auch bei der stadteigenen Gesellschaft für Bauen und Wohnen (GBB) nachgefragt hatte, wurde man aktiv.

Untersuchungen haben ergeben, dass der Grund der übermäßigen Feuchtigkeitsentwicklung im Erdgeschoss des prägnanten Backsteinbaus nicht wie zunächst vermutet aufsteigendes Grundwasser sei. Dieses sei erst sechs bis sieben Meter unter dem Gebäude, so der Beigeordnete Norbert Höving in seiner Funktion als zweiter Geschäftsführer der GBB. „Die Feuchtigkeit bildet sich vielmehr wohl durch aufgestautes Niederschlagswasser“, sagt Höving auf WAZ-Anfrage.

Kein aufsteigendes Grundwasser

Jetzt werde in einem ersten Schritt entlang der Außenwände der Boden etwa 20 bis 30 Zentimeter tief geöffnet und eine Rinne gelegt, damit das Wasser abfließen kann, so Höving. Danach wolle man beobachten, ob das Mauerwerk wieder trocknet. Falls das nicht funktioniere, müsse tiefer gegraben und die Wände abgedichtet werden, so der GBB-Geschäftsführer.

Mit den Arbeiten solle nach der Ausschreibung so bald wie möglich begonnen werden. Höving rechnet mit Beendigung der Sanierungsmaßnahmen im März, spätestens April. „So wie es jetzt aussieht werden wir keine große, genehmigungspflichtige Summe in die Hand nehmen müssen“, so Höving weiter. Der Beigeordnete geht von einem niedrigen vierstelligen Eurobetrag aus.

Auch Thorsten Kastrup von der Unteren Denkmalbehörde zeigt sich zufrieden. „Ich habe keine Veranlassung einzugreifen, das Baudenkmal ist nicht akut gefährdet, allerdings ist die Nutzung beeinträchtigt“, so der Denkmalschützer der Stadt.

Handelte es sich um aufsteigendes und eindringendes Grundwasser, wäre die Situation für das Torbogenhaus weitaus gefährlicher.

Allerdings sei das 90 Jahre alte Haus, das nach dem zweiten Weltkrieg noch ein zusätzliches Stockwerk erhielt, insgesamt durchaus in einem renovierungsbedürftigen Zustand. Aber wie gesagt: Eine Gefährdung der Denkmalgeschützten Bausubstanz bestehe erst einmal nicht. Die Maßnahmen der GBB zum Erhalt des Denkmals sieht Kastrup im Augenblick auf jeden Fall als ausreichend an.

Seit 1992 unter Denkmalschutz

Das Torbogenhaus an der Gladbecker Straße 13 steht seit 1992 unter Denkmalschutz. Der 1923 errichtete und nach dem zweiten Weltkrieg mit einem zusätzlichen Geschoss versehene Bau bildet den Durchgang von der Luise-Hensel-Straße zur Gladbecker Straße. Mit seinem rückwärtigen Anbau, dem in unmittelbarer Nachbarschaft gelegenen Wohnhaus errichtet vom Architekten Josef Franke und dem zu gleicher Zeit errichteten städtischen Verwaltungszentrum mit seinen Bauten im unmittelbaren Rathausumfeld bildet das Torbogenhaus ein Ensemble und ist zugleich ein schönes Beispiel städtischer Architektur der 1920er Jahre. Ohne den Torbogen verlöre das Quartier viel von seinem Charme.