Bottrop. . Bislang wurde kein Veranstalter für Public Viewing gesucht. Außerdem fehlen die finanziellen Mittel.Die Agentur, die vor vier Jahren das Spektakel auf dem Berliner Platz organisierte, signalisiert Interesse .
Jubelten bei der Weltmeisterschaft vor vier Jahren noch Tausende gemeinsam auf dem Berliner Platz der deutschen Nationalmannschaft zu, scheint es derzeit so, als blieben die Gaststätten in diesem Jahr die einzige Alternative zum heimischen Wohnzimmer.
Stadtsprecher Thorsten Albrecht erklärte auf Anfrage der WAZ, „dass sich bislang kein Veranstalter gemeldet hat, der Public Viewing in Bottrop möglich machen möchte“. Zwar sei noch nichts entschieden, klar sei aber, dass die klamme Stadt ein solches Spektakel nicht allein auf die Beine stellen könne. Die Europameisterschaft vor zwei Jahren war das erste internationale Fußball-Turnier nach der Heim-WM 2006 bei dem die Bottroper auf Public Viewing (gemeinschaftliches Gucken) verzichten mussten.
Seit dem Loveparade-Unglück in Duisburg sind die Sicherheitsauflagen bei Großveranstaltungen deutlich verschärft worden. Schon bei der EM vor zwei Jahren sprach Albrecht von „immensen Kosten“, die die scharfen Sicherheitsauflagen verursachen.
Sponsoren nötig
Thomas Hein, Chef der Veranstaltungsagentur „Interevent“, organisierte im Auftrag der Gesellschaft für Stadtmarketing das Public Viewing auf dem Berliner Platz während der WM in Südafrika. „Die Stadt hatte außerdem einige Sponsoren mit ins Boot geholt wie etwa das Alpincenter, das uns damals eine Leinwand zur Verfügung gestellt hat“, sagt Hein. Die Leinwand sei die große Schwachstelle der insgesamt gut besuchten Veranstaltung gewesen. „Unter dem Lichteinfluss der Sonne litt die Bildqualität.“ Mit der Sonne gäbe es in diesem Jahr weniger Probleme, da die meisten Spiele wegen der Zeitverschiebung zur späteren Stunde stattfinden.
„Wir haben zwei Euro Eintritt genommen, um den Sicherheitsdienst zu finanzieren“, erklärt Hein. So habe er zwar keine „Unsummen verdient“, gelohnt habe es sich wegen des Getränkeverkaufs dennoch. „Würden wir wieder angesprochen, wären wir nicht abgeneigt.“
Gastronomen bleiben gelassen
Die zahlreichen Gaststätten in der City und rund herum werden natürlich die Spiele der Weltmeisterschaft übertragen. Eine große Public-Viewing-Veranstaltung – etwa auf dem Berliner Platz – würde zu einer starken Konkurrenz.
Der Inhaber der Gaststätte „Schäfer“, Abdel Hamadi, könnte Public Viewing in der Innenstadt trotzdem etwas Positives abgewinnen. „Dann ist die City voll, und die Leute kommen vielleicht nach dem Spiel in die Kneipen. Ich würde den Bottropern das gönnen.“ Das Schäfer übertrage ohnehin jedes Deutschland-Spiel und auch die meisten der anderen Matches. „Wenn es noch eine andere große Veranstaltung gibt, wird es bei mir wenigstens nicht zu voll.“
Nichts ausgemacht
Ramona Fleer, Inhaberin der Gaststätte „Hürter“, glaubt ohnehin nicht daran, dass es eine große Public-Viewing-Veranstaltung auf dem Berliner Platz geben wird. „Inzwischen sind die Kosten für die Einhaltung der Sicherheitsauflagen so sehr angestiegen, dass Großveranstaltungen immer schwieriger zu finanzieren sind“, meint Ramona Fleer. Falls es aber doch klappen sollte, ist sie nicht besorgt: „Vor vier Jahren hat uns das auch nichts ausgemacht.“