Bottrop. Das Bergwerk holte nachts vorsorglich die komplette Schicht wieder Übertage. Denn es waren 161 Messgeräte ausgefallen, die zum Teil lebenswichtige Daten melden.

Das Bergwerk Prosper-Haniel hat zur Sicherheit die Grube geräumt. Die komplette Belegschaft der Zeche musste in der Nacht zum Donnerstag wieder ausfahren. Denn es waren Messgeräte ausgefallen, die zum Teil lebenswichtige Daten aus den Kohlerevieren anzeigen. Vorsorglich wurden die 648 Mitarbeiter unter Tage aufgefordert, so schnell wie möglich die Grube zu räumen. Bis um 1 Uhr in der Nacht war der Pütt auch geräumt.

Nervenzentrum des Pütts

„Wegen des Ausfalls der Messgeräte waren sicherheitsrelevante Daten des Grubengebäudes für die Grubenwarte nicht mehr sichtbar“, erklärte Bergwerkssprecher Michael Sagenschneider. Die Grubenwarte ist gewissermaßen das elektronische Nervenzentrum des Pütts. Ihre Mitarbeiter überwachen und überblicken an ihren Bildschirmen alle Abläufe im Bergwerk. Sie überprüfen zum Beispiel auch den Gasgehalt der Wetter unter Tage oder den Stand des Grubenwassers.

Von den 250 Messgeräten, die ihnen die wichtigen Daten aus dem Grubengebäude melden, waren jedoch 161 Geräte ausgefallen. „Die Störung trat um 22.45 Uhr auf. Es war zwar bis dahin unter Tage alles in Ordnung, aber wenn es danach zu Problemen gekommen wäre, hätte die Grubenwarte das wegen des Ausfalls der Geräte nicht feststellen können“, sagte Sagenschneider.

Nach einem festen Plan

Betroffen waren vor allem die Baufelder Haniel West und Haniel Ost in Richtung Kirchheller Heide und Hünxe. Geräumt wurde aber der ganze Pütt. Innerhalb von wenigen Minuten seien über die Grubenwarte alle Mitarbeiter aufgefordert worden, die Grube unverzüglich zu verlassen. „Das war eine reine Vorsorgemaßnahme“, betont der Bergwerkssprecher. Bis um 1 Uhr in der Nacht zum Donnerstag war der Pütt dann auch komplett geräumt. „So eine Räumung läuft nach einem festen Plan und exakten Regeln ab“, erläuterte Sagenschneider. Alle Mitarbeiter hätten sich daran ausgesprochen diszipliniert gehalten, bedankten sich Werksleitung wie Betriebsrat für das umsichtige Verhalten der Bergleute.

Als Grund der Störung gibt das Bergwerk einen Erdschluss an, der in einem Bunker aufgetreten war. Dadurch waren alle anderen danach geschalteten Geräte ohne Strom. Die Störung bei der Übertragung der Sicherheitsdaten war nach gut zwei Stunden behoben. Alle Messgeräte funktionierten ab 0.50 Uhr wieder. Gegen 1 Uhr nachts konnte die Nachschicht in die Kohlegrube einfahren. Auch die Frühschicht wurde am Donnerstag morgen an den Schächten über den Vorfall unterrichtet, bevor sie einfuhr.