Überall im Ruhrgebiet laden die Gastronomen wieder zum Kennenlernmenüs. Erstmals dabei ist der Ableger „Emscher-Lippe“ des Veranstaltungsformates „Menue Karussell“ 29 Küchenchefs laden zu Vier-Gang-Menues in Bottrop, Gelsenkirchen, Gladbeck und Herne. Vier Bottroper Küchen sind dabei beim Festschmaus zum Festpreis.

Gegenstück zum Gourmet-Festival

Welcher Veranstalter die Idee jetzt von welchem abgekupfert hat, darüber gibt es zahlreiche Legenden und manchen erbitterten Streit. Unstreitig ist: In dem Maße, wie sich Gastromeilen im Essener Süden ebenso wie im Bottroper Norden zu erfolgreichen Massenveranstaltungen mit bis zu 30 000 Besuchern entwickelt haben, wurde das winterliche Gegenstück aus der Taufe gehoben. Im Sommer ist die Vermarktungsidee: Probierhäppchen zu Preisen garantiert unter zehn Euro, ausgenommen Spezialitäten. Im Winter heißt das im Gegenzug: Probieren zu Festpreisen von im Idealfall unter 50 Euro pro Person, Getränke sind dabei im Preis inbegriffen. In Maßen, wohl verstanden: Je Gang gibt es ein Glas Wein, Bier oder Mineralwasser, alle weiteren kalten oder warmen Getränke gehen extra. Das Angebot gilt ab 1. Februar und bis Ende März. Insgesamt bieten beim „Menue-Karussell“ 116 Küchenchefs aus dem nördlichen und östlichen Ruhrgebiet ihre Spezialitäten an, neben der Emscher-Lippe-Ausgabe gibt es Karussells in Bochum/Hattingen, Dortmund und Umgebung sowie Recklinghausen und Umgebung.

Johannes Lensing, Julia Rieck und Frank Rabbe aus dem Maschinenhaus der ehemaligen Kläranlage „Bernepark“ nutzen das Karussell, um neuen Interessenten ihre kulinarische Verrücktheiten vorzusetzen, mit der sie Ruhrpottküche aufhübschen wollen: „Walnuss-Weingummi“ und Wachtelbrust sind ihre Beilagen vom Vorspeisensalat. Sie können aber auch rustikal, wie sie beim Hauptgang beweisen: Das Schweinefilet kommt mit Kartoffel- und Schalottenrösti sowie Senfsauce.

Das Haus Lindemann hat sich dagegen erkennbar von der hanseatischen Küche inspirieren lassen. Das gilt sowieso für den Fischgang, Wolfsbarsch mit Hummerschaum und Krabben im Kartoffel-Gemüsestampf. Aber auch der Fleischgang, Lammrücken in Kräuterkruste, kommt daher mit dem klassischen Hamburger Geschmacks-Dreiklang Birnen, Bohnen und Speck.

An Küchenklassikern orientiert sich das Forsthaus Specht mit Kalbsrücken in Blattspinat oder Steinbeißer in Meerrettichkruste mit Weißweinsauce. Der Gasthof Berger setzt auf edle Grundprodukte wie den Winterkabeljau („Skrei“) oder das rote Duroc-Schwein, das Stefan Bertelwick in einer Sauce aus Kaffee- und Szechuanpfeffer serviert. Zu Recht schwärmt er von der Qualität seiner Vorspeise: Der Glen-Douglas-Lachs aus schottischer Aquakultur erhielt als erstes und bis heute einziges nichtfranzösisches Produkt das französische Ehrenzeichen „Label Rouge“.