Pillen im Überraschungsei, Heroin im Motorblock in der Ecke einer Autowerkstatt und unter einer Deckenabdeckung: Ein Bottroper war offensichtlich recht fantasievoll darin, seine Drogenvorräte zu verstecken. Doch den feinen Nasen der polizeilichen Spürhunde blieben sie nicht verborgen.
Der mehrfach einschlägig vorbestrafte 34-Jährige wurde 2010 verurteilt, weil man 111 Gramm Heroin bei ihm gefunden hatte. Er durfte eine Therapie antreten. Dort blieb er nur drei Tage. „Das war eine Glaubenstherapie“ begründete er, gestern erneut vor Gericht, seinen kurzfristigen Abgang: „Man musste nur beten.“
Der Bottroper zog es vor, das Weite zu suchen. Er verschwand nach Polen, später nach Spanien und landete irgendwann wieder bei seiner Mutter in Bottrop. Im Zusammenhang mit Ermittlungen in anderer Sache stand plötzlich die Polizei vor der Tür. Sie verhaftete den 34-Jährigen und die Spürhunde fanden unter anderem 345 Gramm Heroin, inzwischen versteckt in Mutters Keller.
Am 6. Juni vergangenen Jahres stand er deshalb vor dem Bottroper Amtsgericht, das ihn zu einer weiteren Haftstrafe von dreieinhalb Jahren verurteilte. Das Heroin sei doch schon 2010 da gewesen, sei doch gar nicht neu, argumentierte der Angeklagte in seiner Aussage, nur habe man es damals nicht gefunden. Er sei also schon dafür bestraft worden, meinte er. Die Bottroper Richter glaubten ihm nicht, gingen davon aus, dass er neues Heroin beschafft hatte.
Überzeugt waren die Richter nicht
Der 34-Jährige wollte dieses Strafurteil nicht akzeptieren und zog jetzt vors Essener Landgericht – in der Berufungsverhandlung immerhin mit dem Erfolg, dass er jetzt nur drei Jahre in Haft muss. Überzeugt waren zwar auch die Essener Richter nicht von der Aussage des Angeklagten, aber es blieben Zweifel, befanden sie. Und das bescherte dem Bottroper schließlich ein halbes Jahr Strafnachlass.