Bottrop. . Händler liebäugeln schon damit, Frühlingsmode in die Regale zu legen. Weil es so warm ist. Und weil durch immer früheren Abverkauf viel Winterware längst an den Mann (und die Frau) gebracht wurde

Der Ausverkauf der Winterware in Bekleidungsgeschäften läuft auf Hochtouren – da liebäugeln die Händler schon damit, die Frühlingskollektion ins Regal zu packen. Das hat neben dem wenig winterlichen Wetter (gestern 14 Grad und Sonnenschein) noch einen zweiten Grund: Was früher der Winterschlussverkauf Ende Januar war, rückt immer weiter nach vorn und heißt heute „Sale“.

Im Gefühl der Bürger sei der frühere WSV kaum noch vorhanden, bestätigt Marion Schnippert, Storemanagerin bei Mensing. „Die Kunden möchte heute ab Mitte Dezember reduzierte Waren kaufen.“

Winterware bald ausverkauft

Bei Mensing wurde wärmende Ware gerade noch einmal günstiger gemacht und finde bei Nachlässen von bis zu 50 % auch guten Absatz, so Schnippert. Heißt: Dicke Jacken könnten ausverkauft sein, wenn es doch noch einmal richtig kalt wird. Dann könnte schon die Frühjahrsmode in den Regalen liegen. Die, das verrät Schnippert schon, werde „farbenfroh – aber in den Mustern nicht mehr so ausgefallen wie im letzten Jahr.“

Das Wetter sei gut für die Frequenz in der Stadt – aber schlecht für „dicke Ware“ lacht Klaus-Peter Kieser, Inhaber des alt eingesessenen Modegeschäfts Rebbelmund, das erst im Dezember von der Hoch- an die Poststraße gezogen ist. Er hat die Preise von schweren Jacken und Strickware um bis zu 50 % herabgesetzt. Der Verkauf laufe gut, „da ist einiges bei, das Bottroper Kunden freut, die nach wie vor daran interessiert sind, hochwertige Waren günstig zu kaufen.“ Allerdings ist auch bei Rebbelmund das Sortiment schon gemischt: „Wir haben schon mehr für den Übergang im Angebot.“

Johannes Stovermann (j-turn Jeans und Freizeitmoden) berichtet, passend zum Trend, dass in seinem Laden drei Viertel der Winterware schon verkauft sei. „Ich verfolge das seit Jahren, der Schlussverkauf startet immer früher, mittlerweile hat sich das schon um anderthalb Monate vorgezogen.“ Im nahen Holland startete der Einzelhandel immer schon früher mit dem Abverkauf von Saisonware. Seit es den regulierten „WSV“ nicht mehr gibt, starteten die großen Händler auch in Deutschland früher. „Die machen’s vor. Und wir kleinen Händler müssen mitziehen“, so Stovermann.