Auf dem Weg zur energieautarken Kläranlage, die ihren Engeriebedarf zu fast 100 Prozent selbst erzeugt, ist die Emschergenossenschaft einen Schritt weiter gekommen. Das Modellprojekt mit der Bezeichnung „Smart.net“ wird mit rund 400.000 Euro an Landesmitteln gefördert.
An dem Projekt sind die Emschergenossenschaft, das Forschungsinstitut für Wasser- und Abfallwirtschaft (FIW) an der RWTH Aachen, die Uni Duisburg-Essen (Fachgebiet Elektrische Anlagen und Netze) und die Tuttahs & Meyer Ingenieurgesellschaft mbH aus Aachen beteiligt. Am Beispiel der Kläranlage Bottrop ind der Welheimer Mark soll errechnet werden, wie der energieeffiziente Betrieb einer solchen Anlage funktionieren könnte – inklusive Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen und Speicherung von Energie auf Basis von Wasserstoff (die WAZ berichtete).
Bislang produziert die Emschergenossenschaft rund 60 Prozent des Energiebedarfs ihrer Kläranlagen direkt vor Ort. Schon jetzt wird aus Klärgas in Blockheizkraftwerken Strom erzeugt sowie Bio-Erdgas und Wasserstoff gewonnen. Im Rahmen der Klärschlammverbrennung entsteht schließlich Wärme, mit der die Betriebsanlage geheizt wird. Diese Eigenenergieproduktion will die Emschergenossenschaft fast 100 Prozent steigern – und damit weitestgehend energieautarke Klärwerke ermöglichen. Dabei sollen auch die Potenziale von Windkraft-, Wasserkraft- und Solaranlagen berücksichtigt werden. Überschüssige Energie könnte mittels Elektrolyse als Wasserstoff zwischengespeichert werden. Auch hierfür ist ein Konzept erforderlich, das die Emschergenossenschaft gemeinsam mit ihren Partnern an der Welheimer Mark entwickeln will. Alle Komponenten werden mathematisch modelliert. Daraus abgeleitete Steuerungsstrategien könnten auch auf anderen Kläranlagen wie etwa an der Emschermündung in Dinslaken oder in Dortmund-Deusen, genutzt werden.