Am Wochenende ist es wieder passiert. Auf dem Gelände einer BMW -Niederlassung an der Gladbecker Straße schlugen die Täter an sieben PKW die hinteren Ausstellfenster ein und entwendeten aus den Fahrzeugen die fest installierten Navigationseinheiten. Vor zwei Wochen waren es bei einer ähnlichen Aufbruch-Aktion Airbags. Navi-Klau macht ja noch Sinn. Aber wer klaut Airbags?

„Der systematische Diebstahl von Autozubehör in großen Mengen wird zum größten Teil durch organisierte Banden nach gezielter ,Auftragslage’ durchgeführt.“ Darüber sind sich die Polizeiexperten in allen Bundesländern einig. Wenn in Bottrop Airbags verschwinden, „gehen sie oft ins Ausland, gerne deklariert als hochwertige Original-Ersatzteile“, sagt Polizeisprecherin Ramona Hörst. Ein guter Teil allerdings bleibt auf dem deutschen Markt, zum Beispiel dem grauen Markt rund um das Autokino im Essener Norden. „Wir wissen, dass sie in Unfallwagen eingebaut werden, deren Airbag beim Unfall ausgelöst haben“, sagt die Polizeisprecherin. „So sollen die Wagen als neuwertig erscheinen.“ Für die Käufer solcher Wagen bedeutet das einen gefährlichen Betrug. Denn die Sensoren, die für ein Auslösen der Airbags sorgen, bauen die Autoknacker in der Regel nicht mit aus, so dass die Prallsäcke keineswegs auslösen, wenn erneut ein Unfall passiert.

Hochwertige Wagen im Visier

Auf der Beschaffungsliste der organisierten Banden stehen vor allem Oberklassewagen. Auf der Zugfahrt von Leipzig nach Leer haben zum Beispiel im Herbst Profi-Knacker bei 93 Porsche die Airbags ausgebaut.

Zu dem Schaden durch das Verschwinden der Airbags kommt der Schaden durch das Autoknacken. In aller Regel schlagen die Aufbrecher die Seitenscheibe von Fahrer- oder Beifahrerseite ein. So wurden etwa im Oktober in Hildesheim aus 27 Autos 33 Airbags ausgebaut. „Die Täter mussten sich vor dem Ausbau der Airbags vergewissert haben, ob die Autobatterie abgeklemmt und somit die Stromzufuhr unterbrochen war“, sagen die Ermittler der Polizei. Anschließend wurden die Airbags sauber und mit wenigen Handgriffen aus den Lenkrädern oder Verkleidungen entfernt. Der Diebstahlschaden wird mit 30 000 Euro beziffert, der durch den Aufbruch entstandene Sachschaden an den Fahrzeugen mit 20 000 Euro.