bottrop. . Windunternehmer Klaus Schulze-Langenhorst und das Alpincenter wollen auf der Prosper-Halde „die erste grüne Skihalle der Welt“ betreiben. Die Landmarke auf der Halde Beckstraße nebenan würde dabei in den Schatten gestellt.

Dieser Plan wird Stoff für zündende Debatten liefern: Das Alpincenter will einen Leuchtturm der „Innovation City“ auf der Halde Prosper errichten. Ein Windrad soll die schon jetzt weltgrößte Skihalle zur „ersten grünen Skihalle der Welt“ machen, die ihre Energie selbst produziert. Der Preis dafür wäre allerdings im Wortsinn hoch: Die Windkraftanlage neben der Skihalle würde den Tetraeder, Bottrops Landmarke auf der Halde, um gut 50 Meter überragen. Um das überhaupt möglich zu machen, müssten die Planungspolitiker den Bebauungsplan ändern. In dem ist bisher zum Schutz des freien Blicks auf den Tetraeder eine Höhenbegrenzung für Gebäude auf 114 Meter über dem Meeresspiegel festgeschrieben. Das Windrad würde diese Grenze mit 235 Metern förmlich sprengen.

Der Plan ist nicht ganz neu, bereits im Frühjahr 2012 wurde die Idee diskutiert. Doch in seiner jetzigen Form ist er insofern bestechend, als das Alpincenter an der Prosperstraße den letzten Fort-Schritt vom einstigen Energiefresser zum Klimahelden machen könnte. 7,8 Millionen Kilowattstunden verbrauchte die Anlage einst im Jahr. 2011 hat der Betreiber eine Fotovoltaikanlage installiert, in diesem Jahr kam ein Blockheizkraftwerk hinzu. Ein leistungsfähiges Windrad, wie das Unternehmen SL Windenergie gerade am Brabecker Feld in Kirchhellen in Betrieb genommen hat, könnte 5 Millionen Kilowattstunden jährlich erzeugen und gemeinsam mit Blockheizkraftwerk, Isolierungsmaßnahmen und Fotovoltaik für eine hundertprozentige Deckung des Energieverbrauches sorgen. Und das nicht nur auf dem Papier: 16 000 Kubikmeter Schnee in der Halle könnten als Energiespeicher für Wind- und Sonnenstrom genutzt werden. Auf minus vier Grad herunter gekühlt, könnt der Schnee als Energiespeicher für bis zu fünf Tage genutzt werden, rechnen die Betreiber vor. So könnten „jährlich über 300 000 Besucher ein klimaneutrales Freizeitvergnügen im Herzen Bottrops erleben“.

Das Sahnehäubchen auf dem Plan: Interessierter weiterer Stromabnehmer in der Nachbarschaft könnte das Unternehmen „Indoor-Skydiving“ am Fuß der Halde sein. Es hat nach Angaben der Alpincenter-Betreiber „grundsätzliches Interesse“ angemeldet. Die Hallen-Flieger verbrauchen jährlich rund 3,5 Millionen Kilowattstunden,

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Pro – Pläne passen zur Modellstadt
Contra – Keine Windrad als neue Landmarke