Bottrop.
Es fehlt ein einziges Schulkind - Stand heute. Weil die Zahl der Kinder an den Grundschulen unter 1035 sinkt, kann die Stadt zurzeit nur noch 44 Eingangsklassen bilden - also drei und nicht nur zwei Klassen weniger als bisher möglich.
Wenn sich im schlechtesten Fall die Zahl der Erstklässler in Bottrop bis zum 15. Januar 2014 nicht doch wieder erhöht, träfe das die Grundschule Vonderort. Statt zwei erste Klassen dürfte die Schule am Quellenbusch nur eine im nächsten Schuljahr bilden. Das hat der Schulausschuss des Rates in einer Sondersitzung einstimmig entschieden.
Einzige Stadt in NRW mit negativen Folgen
Bottrop ist die einzige Stadt im Bundesland, für die sich die neue Klassenrichtzahl, die das NRW-Schulministerium vorgibt, negativ auswirkt, heißt es im städtischen Schulressort. Nach der neuen Vorschrift der grünen Schulministerin, Sylvia Löhrmann, muss die Schülerzahl einer Stadt durch 23 geteilt werden, um die erlaubte Klassenhöchstzahl zu errechnen. „Das ist für Bottrop eine schlechte Lösung“, kritisierte CDU-Schulsprecher Rainer Hürter.
Denn die Schulklassen werden so ja größer als bisher. „Der Elternwille wird zum Teil ausgehebelt“, bemängelte der CDU-Ratsherr. Die Kinder aus den Klassen, die letztlich nicht gebildet werden dürfen, müssen ja an andere Grundschulen verteilt werden. Die Konsequenz sei, „dass uns ganze Klassen verloren gehen“. So wird die Fürstenbergschule in ihrem Nebenstandort an der Blankenstraße keine Eingangsklasse mehr aufnehmen. Dort hatten Eltern 13 Kinder angemeldet. Auch die Paul-Gerhard-Schule in Fuhlenbrock muss auf eine neue erste Klasse verzichten. Auch dort waren 13 Kinder angemeldet, das sind aber zu wenig.
Familien, die nach Bottrop ziehen
SPD-Ratsfrau Meike Schöps findet es mit Blick auf die Grundschule in Vonderort „absurd, dass es an einem Schüler liegt, dass womöglich eine ganze Klasse aufgegeben werden muss“. Die SPD wisse aber auch keinen anderen Weg und stimmte daher dem Vorschlag des städtischen Schulressorts zu.
Fachbereichsleiter Karl Trimborn hält es jedoch für möglich, dass der allerschlechteste Fall letztlich doch nicht eintritt. „Ich habe immer noch die Hoffnung, dass sich etwas ändert und wir wieder eine höhere Schülerzahl erreichen“, sagte er. Es müsse bis Mitte Januar ja nur die eine oder andere Familie mit Kindern nach Bottrop ziehen - ein einziges neues Schulkind genügt und die Kinder aus der zweiten 1. Klasse in Vonderort müssten nicht an andere Schulen wechseln.
Die Vonderorter würden das begrüßen. Sie hatten schließlich bei ihrer Adventsfeier unter dem Christbaum mitgefeiert, dass ihre Grundschule auch im nächsten Jahr wieder zwei neue Schulklassen aufnehmen kann.