Bottrop. . Am Vorthbach will der Tuner ein Lager bauen. Die DKP kritisiert dass die Stadt dafür im Eiltempo Grundstücke verkaufen will. Das Unternehmen will für Daimler „Sonderfahrzeuge“ bauen und stellt 40 bis 60 Arbeitsplätze in Aussicht.

Brabus will sich vergrößern und möchte dafür von der Stadt ein Grundstück an der Straße Am Vorthbach kaufen. Auf 4300 Quadratmetern soll ein Lager entstehen. Zwar hat der Autombiltuner vor kurzem erst gegenüber das dritte Werk mit angeschlossenem Lager gebaut, doch das soll nun Produktionsstätte werden. Dort werde das Bottroper Unternehmen für Daimler „Sonderfahrzeuge“ bauen, erklärt Geschäftsführer Bodo Buschmann, ohne ins Detail zu gehen. „40 bis 60 Arbeitsplätze entstehen so im ersten Schritt“, wirbt der Unternehmer für seine Pläne.

Die Stadt ist bereit, die Gewerbeflächen zu verkaufen. Mirko Skela, stellvertretender Vorsitzender, hat deshalb für heute kurzfristig zu einer Sitzung des Wirtschaftsförderungs- und Grundstücksausschusses geladen. Das Gremium soll über den Verkauf beraten, anschließend entscheidet der Rat.

Die DKP hat den Vorgang öffentlich gemacht und kritisiert das Vorgehen. In „Rekordtempo“ solle der Verkauf abgesegnet werden. Michael Gerber (DKP) spricht von „Außerkraftsetzung parlamentarischer Rechte“, weil der Hauptausschuss umgangen werde.

Die Verwaltung widerspricht. Walter Hermann, Leiter des Fachbereichs kommunale Verfassungsangelegenheiten, weist darauf hin, dass bei Grundstücksgeschäften der Wirtschaftsförderungsaussschuss sowie – ab einem Volumen von 100 000 Euro – der Rat beteiligt werden müssten. Gleichzeitig sehe die Geschäftsordnung Dringlichkeitsentscheidungen vor. Ausdrücklich weist Hermann darauf hin, dass nicht die höchste Dringlichkeitsstufe gewählt wurde.

Am Vorthbach, gegenüber des neuen Werks III und Smart-Brabus soll das neue Lager entstehen.
Am Vorthbach, gegenüber des neuen Werks III und Smart-Brabus soll das neue Lager entstehen. © wnm

Vorwürfe, Brabus habe den Kaufpreis bestimmt. weist Hermann zurück. Ohne auf den Preis einzugehen, sagt er, der sei von der Gutachterstelle ermittelt. Aus nicht-öffentlicher Vorlage geht hervor, das Brabus 50 Euro pro Quadratmeter zahlt, abzüglich Kosten für ein Gutachten zur Bodenbelastung, das Brabus in Auftrag gab. Laut NRW-Gutachterausschuss liegt der Bodenrichtwert für die Fläche bei 75 Euro. Allerdings erfordern Altlasten eine Versiegelung. Buschmann verweist auf die Bodenverhältnisse. Es handele sich um Torf. Das mache eine „Pfahlgründung“ erforderlich. Die Fläche sei aufgrund der Nähe attraktiv, ansonsten sei der Aufwand enorm. Brabus begründet die Eile damit, dass der Vertrag mit Daimler vor dem Abschluss stünde, das Gebäude spätestens Ende 2014 fertig sein muss.

Weitere Sanierungen könnten „kaufpreismindernd“ wirken. Der für den Fall verabredete Mindestpreis pro Quadratmeter beträgt 18 Euro. Laut Unterlagen hat die Stadt 2011 pro Quadratmeter 15,30 Euro an die Bahn gezahlt.