Bottrop. Der Katholikenrat ruft dazu auf, es bei sieben verkaufsoffenen Sonntagen zu belassen. Doch SPD, CDU und FDP empfehlen eine Ausweitung, um dem örtlichen Handel nicht zu schaden.
Es wird die elf verkaufsoffenen Sonntage, die sich die Einzelhändler und Werbegemeinschaften wünschen, voraussichtlich im nächsten Jahr geben. Zwar ruft der Katholikenrat der Stadt dazu auf, es bei der vor gut einem Jahr getroffenen Vereinbarung auf sieben Verkaufssonntage zu belassen, doch SPD, CDU und FDP empfehlen ihren Ratsmitgliedern, der Ausweitung auf die elf verkaufsoffenen Sonntage in Stadtmitte, Boy und Kirchhellen am Dienstag zuzustimmen.
Ruhetag ist kulturelle Errungenschaft
„Der Katholikenrat setzt sich dafür ein, den zur Abwendung eines Bürgerentscheids in dieser Frage getroffenen Kompromiss weiterhin als verbindlich anzusehen“, wendet sich Eberhard Lang, stellvertretender Vorsitzender des Katholikenrates, mit einem Schreiben an den Rat. Der Sonntag als ein Ruhetag nach sechs Arbeitstagen stelle „eine kulturelle Errungenschaft dar, die nicht ohne Not aufgegeben werden sollte“, betont Lang in seinem Schreiben. Er wirft auf die Frage nach den Klimaschutzzielen auf, denen sich die Stadt unter dem Titel Innovation City besonders verschrieben habe. Diesem Anspruch müssten die Bürger ja auch durch Verhaltensänderungen Rechnung tragen. „In diesem Sinne könnte der Sonntag den Menschen den Freiraum bieten, bewusst auf Konsum und automobile Aktivitäten zu verzichten“, argumentiert der stellvertretende Vorsitzende des Katholikenrates.
Mit dem Handel im Umkreis gleichgestellt
SPD, CDU und FDP sehen die Beschränkung auf sieben verkaufsoffene Sonntage jedoch als Nachteil für den örtlichen Handel an. „Alle Gemeinden im Umkreis haben die gesetzliche Möglichkeit voll ausgenutzt. Wir dürfen da dem Bottroper Einzelhandel nicht schaden“, sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Thomas Göddertz. Auch FDP-Ratsfrau Ruth Becker sagte, dass es wichtig sei, den Ortshandel mit dem Handel in anderen Städten gleichzustellen.
CDU-Fraktionschef Hermann Hirschfelder sieht die Ausweitung auf elf Verkaufssonntage als moderate Lösung an. Denn der Handel belasse es bei einer Verkaufsaktion pro erlaubtem Sonntag. In der Nachbarstadt Essen etwa bietet der Handel den Kunden bei elf Sonntagen auf mehrere Stadtteile verteilt insgesamt 37 Veranstaltungen mit geöffneten Geschäften an.
Kritik kommt auch von DKP und Linken
„Gemessen an der geringeren Einwohnerzahl liegt Bottrop da vorn“, wandte ÖDP-Ratsherr Johannes Bombeck ein. Seine Partei lehnt die Ausweitung der verkaufsoffenen Sonntage ab, auch weil diese nur Werbeaktionen seien. „Karstadt nimmt an einem verkaufsoffenen Sonntag so viel ein wie an einem umsatzschwachen Werktag“, sagte Bombeck. Der Sonntagsumsatz gehe in der Woche darauf aber wieder verloren. Kritik kommt auch von DKP und Linken. „Wir halten es für skandalös, die Einigung auf sieben verkaufsoffene Sonntage nur kurze Zeit später wieder zu verwerfen und nun die maximal mögliche Anzahl zu erlauben“, sagte Linke-Ratsherr Christoph Ferdinand. Dies werde auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen. Ferdinand: „Das tritt vor allem alleinerziehende Frauen und Geringverdiener, die sonntags zusätzlich arbeiten müssen“.