Bottrop. . Die Stadt will die Verkaufssonntage wieder ausweiten. Der Einzelhandelsverband tritt dafür ein. Die KAB wendet sich dagegen. Am Dienstag entscheidet der Rat

Es soll im nächsten Jahr wieder mehr verkaufsoffene Sonntage in der Stadt geben. An elf Sonntagnachmittagen sollen die Geschäfte nach einem Vorschlag der Stadt öffnen - also an vier Sonntagen mehr als jetzt. Das wäre das Maximum dessen, was der Gesetzgeber zulässt. Mit der Neuregelung will die Stadt den Kompromiss aufkündigen, mit dem sie sich mit der Katholischen-Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) als Wortführerin der Gegner einer Ausweitung von Verkaufssonntagen auf höchstens sieben verkaufsoffene Sonntage pro Jahr verständigt hatte. Am Dienstag wird der Rat das entscheiden.

Auf Initiative von Oberbürgermeister Bernd Tischler haben sich Vertreter des Einzelhandelsverbandes, der die Neuregelung befürwortet, und der KAB bereits an einen Tisch gesetzt. Der Oberbürgermeister habe „eindringlich dafür geworben, den beabsichtigten Änderungen in Bottrop eine Chance zu geben“, teilte die Verwaltung den Ratsmitgliedern mit. Bei den Gesprächen habe es aber keine Annäherung gegeben, berichten Teilnehmer.

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„Die KAB lehnt das ab“, sagte Johannes Bombeck, einer der Mitinitiatoren des Bürgerbegehrens, mit dem die KAB die verkaufsoffenen Sonntage begrenzen wollte. Die Arbeitnehmerbewegung ließ von dem Plan aber wieder ab, weil letztlich der Kompromiss ausgehandelt wurde, es bei sieben verkaufsoffenen Sonntagen zu belassen.

Absprache der Kaufleute verhindert Terminüberschneidungen

Nach der gesetzlichen Neuregelung, die die Zahl der verkaufsoffenen Sonntage in NRW auf höchstens elf pro Jahr begrenzt, ruft der Einzelhandelsverband dazu auf, in Bottrop die geplanten elf Verkaufssonntage zuzulassen. Vorsitzender Karl Reckmann weist in einem Schreiben an die Stadt darauf hin, dass sich die Werbe- und Interessengemeinschaften so abgestimmt haben, dass es nicht zu Terminüberschneidungen bei ihren jeweiligen Wunschveranstaltungen kommen werde. Damit ist auch gewährleistet, dass es bei den elf Verkaufssonntagen bleibe. Denn theoretisch könnten die Kaufleute die Zahl der Veranstaltungen auch noch erhöhen. Per Gesetz gelten Sonntagsfeste, die zum Beispiel am selben Sonntag in Kirchhellen und in Boy stattfinden, als ein Termin.

So aber haben fürs kommende Jahr die Gesellschaft für Stadtmarketing sowie die beiden Werbegemeinschaften in Kirchhellen und in der Boy die verkaufsoffenen Sonntage zu folgenden Terminen (siehe Tabelle) beantragt. Die Geschäfte sollen dann bis zu fünf Stunden zwischen 13 Uhr und 18 Uhr geöffnet sein.