Bottrop. . Zur Barbara-Feier erstrahlt der Saalbau in warmem Licht. Festredner war Nikolaus Schneider, der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche. Er sagt, dass die Prägung durch den Bergbau bleiben werde.

Das Vertrauen der Bergleute in die Technik ist ganz stark. Im Zweifel hängt schließlich ihr Leben davon ab. Dass sie aber überzeugt davon sind, dass ihr Leben nicht nur von der Technik abhängt, das zeigten sie am Sonntagmorgen bei der Barbara-Feier des Bergwerks Prosper-Haniel am Sonntagmorgen im Saalbau. Sie wollten ihr, der Schutzpatronin aller Bergleute, an diesem 1. Advent danken für ihren Schutz vor Gefahr, wie es Bergwerksdirektor Wolfram Zilligen ausdrückte.

„Es hat mit der schweren und risikoreichen Arbeit zu tun“, sagte Mirko Skela, der Betriebsratsvorsitzende, dass die Männer wüssten, was Demut ist. Und: „Solidarität ist für sie nicht nur ein Wort, sondern eine Selbstverständlichkeit.“

Nikolaus Schneider, Vorsitzender Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).l
Nikolaus Schneider, Vorsitzender Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).l © WAZ FotoPool

Hunderte Christsterne

Wie sehr der Bergbau nicht nur eine Region prägt, sondern auch das Leben bis in die Familie hinein, davon erzählte Nikolaus Schneider, der Festredner in diesem Jahr. Der Vorsitzende Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist in Duisburg aufgewachsen. „Ich kenne das aus meiner Familie“, sagte er. Bei den Familienfeiern, „wenn um 12 Uhr alles aufsteht und das Steigerlied singt, das prägt. Und diese Prägung geht weiter.“ Er sprach vor allem als Theologe, griff das Bild von dem Licht auf, das der Bergmann immer bei sich hat. „Licht brauchen nicht nur die Bergleute, Licht brauchen wir alle, dunkle Zeiten kennt ein jeder von uns.“ Aber er sprach auch über das Auslaufen des Bergbaus. Die politischen Entscheidungen, kritisierte er klar, würden die Leistungen der Bergleute selten angemessen würdigen, zu häufig werde abwertend über sie geredet. Die Opferbereitschaft der Belegschaften werde nicht richtig anerkannt, die Verlegung auf immer neue Zechen sei oft sehr schmerzhaft für die Menschen. Und dass die großen Anpassungen ohne soziale Verwerfungen gemeistert wurden, „das ist eine stolze Geschichte, auf die Sie zu Recht stolz sein können – mit aufrechtem, erhobenen Gang“.

Klärende Worte von Bischof OverbecK

Zwischen Bergbau und den beiden großen Kirchen besteht seit eh und je eine enge Verbundenheit. Auf der Barbara-Feier gaben deshalb sowohl Propst Paul Neumann (katholische Kirche ) wie auch Pfarrer Friedemann Kather (evangelische Kirche) den Bergleuten Gedanken zum Advent mit auf den Weg.

Propst Paul Neumann überbrachtet auch Grüße von Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck. Und eine Klarstellung in eigener Sache. Denn eine Schlagzeile in der WAZ hatte kürzlich für Verärgerung gesorgt. Sie lautete „Ich bin nicht mehr der Bischof der Bergarbeiter.“ Die Überschrift, zitierte Neumann den Bischof, sei missverständlich, „weil sie aus dem Zusammenhang herausgelöst war. Dem Bischof ist wichtig, Ihnen zu sagen: Er ist Bischof für alle Menschen hier, auch für alle Bergleute.“ Overbeck sei dankbar dafür, dass es ein klärendes Gespräch mit der RAG gegeben habe und dass es in Kürze ein Gespräch mit der Belegschaft auf Prosper geben werde. Gerade Bottrop und Prosper seien gute Beispiel dafür, wie sehr die Kirche mit dem Bergbau, mit den Bergleuten verbunden sei.

Pfarrer Friedemann Kather ging der Frage nach, was Glück ist und kam dabei auch auf die Bergbau -Traditionen zu sprechen. „Barbara-Feier, Advent-Feier, Mai-Feier – das ist mehr als Brauchtumsfeier, das ist lebendige Tradition, auch das gehört in ein glückliches Leben.“

Die Bergleute applaudierten dankbar für diese Worte auf der sehr festlichen Feier. Überall im Saalbau waren dunkelrote Christsterne aufgestellt, hell erleuchtete Christbäume standen vorn und auf den Tischen brannten Kerzen in großen Leuchtern. Der ganze Saalbau war in warmes Licht gehüllt.

Für Klaus-Peter Gillner, Abteilungsleiter über Tage auf Prosper, ist die Barbara-Feier ein Fest, auf das er sich lang im Voraus freut. Er arbeitet schon in der dritten Generation im Bergbau. „Trotz aller Technisierung“, sagt er, „ist da noch immer eine gewisse Gefahr.“ Der heiligen Barbara fühle er sich deshalb, wie seine Kollegen unter Tage, eng verbunden.