Bottrop. . Viele Unterstützer helfen bei der Kampagne zum Schutz vor dieser tückischen Droge. Sie wird meist auf Partys ins Getränk geträufelt und macht die Opfer willenlos. Besonders Frauen droht so eine große Gefahr.

Es ist eine überaus beängstigende Vorstellung: Da ist man mitten in einer richtig coolen Party, feiert fröhlich und unbekümmert mit Freunden und wird dann irgendwo wach, Kleidung zerrissen, Tasche weg, und kann sich an nichts, rein gar nichts mehr erinnern. Leider ist das nicht nur eine schreckliche Vorstellung, es ist vor allem für etliche Frauen und Mädchen, aber auch für Männer, zur bitteren Realität geworden. Und meist sind es K.O.-Tropfen, mit denen die Täter ihre Opfer vorher willenlos und bewusstlos gemacht haben.

Das Getränk immer im Blick halten

Jetzt will das Frauenzentrum Courage mit einer breiten Kampagne unter dem Motto „K.O.cktail? Fiese Drogen im Glas“ über die Droge aufklären und zeigen, wie Frauen und Mädchen sich schützen können. Unterstützt wird das Frauenzentrum vom Lions-Club Bottrop, der Gleichstellungsbeauftragten Heidi Noetzel, von Dr. Hans-Christian Kolberg, Chefarzt der Frauenklinik des Marienhospitals, und Reimbern von Wedel-Parlow, Inhaber der Kultur-Kneipe Passmanns.

„Prävention ist extrem wichtig“, begründet Silke Kutz vom Frauenzentrum die Kampagne. In jedem Jahr kämen ein bis drei Frauen zu „Courage“, die davon ausgehen, dass sie unter Einfluss dieser Tropfen vergewaltigt wurden. „Aber das ist wohl nur ein Bruchteil der Taten“, vermutet Wiltrud Evers, ebenfalls Beraterin im Frauenzentrum, „die meisten Delikte können gar nicht zugeordnet werden.“ Denn die Wirkung dieser Tropfen ist perfide. „Die Frauen denken meist: Ich habe wohl zu viel getrunken, deshalb kann ich mich nicht erinnern.“

Der Erinnerungsverlust, erklärt Dr. Kolberg, setze nicht erst mit der Einnahme der Tropfen ein, sondern schon 20 bis 40 Minuten vorher und halte Stunden lang an. „Die Opfer wissen dann gar nichts mehr.“ Die Tropfen würden den Opfern in der Disco, auf der Party, auch auf der Abi-Party, in einem unbeobachteten Moment ins Glas gegeben. „Die sind absolut geschmacksneutral“ , so der Arzt.

Und genau da setzt die Kampagne ein: „Man sollte sein Glas niemals unbeobachtet lasen“, rät Wiltrup Evers. „Auch wenn man auf die Tanzfläche geht: Glas mitnehmen“, oder austrinken; oder jemanden bitten, darauf aufzupassen.

Schließlich verließen viele Gäste ein Lokal, um draußen zu rauchen, weiß Reimbern von Wedel-Parlow. „Sie dürfen das Glas wegen der Lärmbelästigung nicht mitnehmen.“ Freunde sollten acht geben, wenn sich die Freundin auf der Party plötzlich schlecht fühle. Im Zweifel solle man die Party verlassen und die Polizei rufen.