Bottrop. Nach jahrelangem Leerstand und einigen Widerständen betreibt Christine Biskup nun ein traditionelles Kaffeehaus im früheren Café Spengler. Damit könnte die Belebung der Straße ein Stück vorankommen .
Die Eröffnung fand ohne Paukenschlag und Party statt. Danach stand Christine Biskup nicht der Sinn, als sie ihr „Café am Trapez“ aufschloss und erstmals nach vielen Jahren wieder der Duft von Kaffee und frischem Gebäck die Räume des früheren Café Spengler durchzog. Sie wollte eine „leise Eröffnung“. Lange hatte sie für ein eigenes Geschäft gekämpft und fast nicht mehr geglaubt, dass sie einmal den Laden ihres früheren Arbeitgebers in Eigenregie übernehmen würde (die WAZ berichtete).
Torte am Sonntagnachmittag
Aber nachdem der Bottroper Unternehmer Dirk Helmke das Ladenlokal erworben hatte, sei alles auf einmal schnell gegangen, so Christine Biskup. Und auch die Bank habe mitgespielt. Jetzt hält sie einen Pachtvertrag über fünf Jahre mit Option auf Verlängerung in den Händen.
Und die Gladbecker Straße nebst dem sich im Umbau befindlichen Trapez hat einen Leerstand weniger. So passt die Neueröffnung am etablierten Caféhaus-Standort in die Bestrebungen, die Gladbecker Straße vor allem durch Gastronomie stärker zu beleben. Dem Vernehmen nach sollen sich demnächst weitere gastronomische Betriebe in der Fußgängerstraße ansiedeln.
Christine Biskup beschäftigt seither einen Bäckermeister, drei feste Teilzeitkräfte und fünf Aushilfen. Nach zwei Wochen drängeln sich zwar in dem knapp 170 Quadratmeter großen Café die Besucher nicht, aber einige Tische sind besetzt, auch wenn die klassische Kaffeezeit noch nicht begonnen hat und die Mittagspause vorüber ist.
Klassiker wie Bienenstich mit traditioneller Füllung (schließlich hat Christine Biskup ihr Handwerk vor 30 Jahren bei Spengler gelernt), Apfel- und Käsekuchen, Schweineohren oder Florentiner sind zu finden. Alles hausgemacht, wie auch die vier bis fünf Brotsorten, die in der Backstube im Haus hergestellt werden. „Und sonntags gibt es eine größere Tortenauswahl“, verspricht die Chefin. Damit dürfte das „Café am Trapez“ in eine Marktlücke stoßen, denn in der Innenstadt haben bis auf die Eisdielen alle Konditoreien am Sonntag geschlossen.
Eine direkte Konkurrenz zum „Corretto“ gegenüber wird es wohl nicht geben. Dazu sind die Konzepte und auch das Angebot zu verschieden. Und je mehr verschiedene Lokale es gibt, desto eher könne man von einer Gastromeile sprechen, sagt Christine Biskup.
Dass es im Sommer bei Bedarf auch auf dem Innenhof des Trapez sowie vorne auf der Gladbecker Tische geben wird, davon geht die Inhaberin aus. So bleibt zu hoffen, dass der von der Stadt geplante Umbau von Trapez und Gladbecker möglichst bald beginnt und sich nicht zu lange hinziehen wird.