Bottrop. . RWE-Legende Willi Lippens fasziniert das Publikum mit witzigen Anekdoten beim Fußball-Talk in der Gaststätte „Hürter“. Kult-Kommentator Werner Hansch sorgt mit einer Herbert-Zimmermann-Imitation für einen Gänsehaut-Moment.
Wie bei der Bekanntgabe der Mannschaftsaufstellung im Stadion begrüßten die rund 120 Gäste in der Gaststätte „Hürter“ die Ruhrgebiets-Ikonen Willi „Ente“ Lippens und Werner Hansch zum Fußball-Talk „Hermanns Heimspiel“. Zwischen Moderator Hermann Beckfeld, dem Ex-Profi und dem Kult-Kommentator stimmte die Chemie auf Anhieb. Und so dauerte es nicht lang, bis „Ente“, der seinen Spitznamen wegen seines Watschelgangs trägt, ins Plaudern kam – über ehemalige Weggefährten wie Sepp Maier und Hermann Gerland, über seine erste Saison bei Rot-Weiss Essen und natürlich über den wohl berühmtesten Platzverweis der Bundesliga-Geschichte. Ein Schiedsrichter ermahnte Lippens damals mit den Worten: „Ich verwarne Ihnen“, woraufhin Lippens konterte: „Ich danke Sie.“ – Und flog vom Platz.
Gastspiel in Dallas
Viele der Geschichten über „Ente“ sind bekannt, andere ließen die Gäste im „Hürter“ ungläubig dreinblicken. Zum Beispiel, wie Lippens nach seinem Vereinswechsel zu den Dallas Tornados (1979) einen deutschen Spieler nach dem anderen in die USA lockte, um dort nie aufgerufene Ablösesummen unter den Kollegen aufzuteilen. „Sogar Klaus Topmöller, der damals eigentlich verletzt war, haben wir geholt – die Amis wussten das ja nicht“, grinste Lippens schelmisch.
Oder auch, dass er seine Profi-Karriere der Tatsache verdankte, dass der Trainer früher nicht auswechseln durfte. „In meinem ersten Meisterschaftsspiel für RWE verschoss ich einen Elfer. Der Trainer hätte mich sofort vom Feld genommen, wenn er gekonnt hätte. Kurz vor Spielende habe ich aber nach einer Ecke den 1:0-Siegtreffer erzielt. Und dann war auch niemand mehr sauer wegen des Elfers“, erzählte Lippens lachend.
Sicher war „Ente“ Lippens der Star des Abends, doch auch Werner Hansch sorgte mit einer beeindruckenden Herbert-Zimmermann-Imitation für einen Gänsehaut-Moment und tosenden Applaus unter den Gästen. Mit seiner unverkennbaren Mundart verlegte er die letzten Minuten des WM-Finalspiels von 1954 ins „Hürter“.
Unweigerlich kam das Gespräch so auch auf den „Boss“: Helmut Rahn, der das entscheidende Tor zum Wunder von Bern beisteuerte. Ein „Ur-Vieh“ sei er gewesen, meinte Lippens, der Rahn persönlich kannte. „Ich bin oft mit ihm zu Auswahlspielen der Uwe-Seeler-Traditionsmannschaft gefahren. In der einen Hand hatte der ein Kotelett, in der anderen ein Pils und mit den Knien hat er gelenkt.“
Die Zuschauer durften den TalkGästen auch selbst Fragen stellen. Von Werner Hansch wollten sie wissen, welches Spiel ihn als Kommentator am meisten begeisterte. Zur Freude der vielen Schalke-Fans bei „Hürter“ antwortete er mit dem Uefa-Cup-Sieg der Schalker gegen Inter Mailand 1997.