Bottrop. . Die Reaktionen der übrigen Ratsparteien auf die Entscheidung des Oberbürgermeisters. Viele äußern Lob und Verstädnis dafür. Gleichzeitig beginnen sie in ihren Reihen mit der Suche nach möglichen OB-Kandidaten.Nur die DKP hat schon einen.

Mit seiner Entscheidung, die Amtszeit zu verkürzen, setzt Oberbürgermeister Bernd Tischler die übrigen Parteien im Rat gewissermaßen unter Zugzwang. Sie müssen sich nun Gedanken über mögliche OB-Kandidaten machen und einen zusätzlichen Wahlkampf auf die Beine stellen. Hier die ersten Reaktionen auf Tischlers Entscheidung.

CDU

Die CDU wird auf jeden Fall einen eigenen Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeister aufstellen, kündigt Vorsitzender Bernd Hohaus an. Im Dezember, so hofft er, werde man eine Person benennen können. Gleichwohl kritisiert Hohaus das Vorgehen Tischlers und erinnert an ein Ziel der damaligen Gesetzesänderung, bei der die Amtszeiten von Rat und OB entkoppelt wurden. So habe man u.a. Quereinsteigern den Einstieg erleichtern wollen. Hohaus vermutet, dass die Parteifreunde aus der SPD Druck aufgebaut hätten.

ÖDP

Auch die ÖDP wird einen eigenen OB-Kandidaten ins Rennen schicken, kündigt der Vorsitzende Johannes Bombeck an. Er deutet aber auch an, dass wenn Tischler seine Amtszeit bis 2014 durchgezogen hätte, es „mit höchster Wahrscheinlichkeit“ keinen ÖDP-Kandidaten gegeben hätte. Wegen der gemeinsamen Wahl von Rat und OB sei der Wahlkampf wesentlich personalisierter. Ohne einen Spitzenkandidaten drohten kleineren Parteien unterzugehen. Angesichts der neuen Gesetzeslage sei Tischlers Entscheidung jedoch „sinnvoll“.

DKP

Für die DKP wird Michael Gerber als OB-Kandidat antreten. Das kündigte er gegenüber der WAZ an, interne Absprachen habe es für den Fall einer solchen Entscheidung bereits gegeben. Gerber vermutet, dass die SPD bei einer gemeinsamen Wahl von Rat und OB von der Popularität Tischlers zu profitieren hofft. Der DKP--Fraktionschef spricht von „Rückenwind“.

FDP

FDP-Vorsitzender Andreas Bucksteeg glaubt nicht, dass es für seine Partei sinnvoll ist, einen eigenen Kandidaten zu benennen. Man werde darüber beraten. „Aber vielleicht ist es sinnvoller, sich auf die Ratswahl zu konzentrieren, denn da wollen wir Veränderungen erreichen.“ Lobende Worte findet Bucksteeg für Tischlers Entscheidung, der Stadt nun eine weitere Wahl zu ersparen.

Grüne

Für die Grünen äußert sich Vorstandssprecher Stefan Voßschmidt. Er begrüßt Tischlers Entscheidung, schließlich sei es ja der Plan der Landesregierung, die beiden Amtszeiten wieder zusammenzuführen. „Das ist der richtige Schritt“, so Voßschmidt. Die Grünen müssten nun über ihr weiteres Vorgehen beraten. Dazu gehöre auch die Überlegung, ob man einen eigenen Kandidaten ins Rennen schicke und falls ja, wer bei der Wahl antritt.

Die Linke

Einen Kandidaten werde die Linke auf jeden Fall ins Rennen schicken. so Kreissprecher Günter Blocks. Wen, darüber entscheiden die Mitglieder. Gleichzeitig kündigt er an, parteiintern seinen Hut in den Ring werfen zu wollen. Tischlers Entscheidung sei richtig und entspreche Linken-Forderungen, der Stadt Geld zu sparen. „Außerdem trägt er Verantwortung für die Verfahrensweise beim Bürgerentscheid Stenkhoffbad. Schon damals haben wir den Rücktritt gefordert.“