Bottrop. . Die Stadt überlegt Geschwindigkeitsbegrenzung vor Schulen zeitlich zu begrenzen. Das ist eine Idee aus dem Verkehrssicherheitskonzept, das derzeit beraten wird. In anderen Städten wird das längst so praktiziert.
Hand aufs Herz: Wer ist nicht schon mal nachts an einer Schule vorbeigefahren und hat sich gefragt, warum er zu der Zeit 30 fahren muss? In Bottrop gilt die Geschwindigkeitsbeschränkung vor Schulen und Kitas rund um die Uhr. Nachbarstädte wie Essen und Oberhausen haben schon seit Jahren zeitliche Beschränkungen für das Tempolimit vor Schulen eingeführt.
Stadt prüft befristete Tempolimits
So gelten die 30 Km/h in Oberhausen zwischen 7 und 19 Uhr, in Essen zwischen 6 und 20 Uhr. Eine solche zeitliche Befristung bringt das hiesige Straßenverkehrsamt nun auch für Bottrop ins Gespräch.
Aktuell beraten die politischen Gremien der Stadt das Verkehrssicherheitskonzept. Ein Punkt darin ist die Überprüfung von Tempolimits im Stadtgebiet. Ziel dabei sei es, Transparenz und Nachvollziehbarkeit herzustellen. Dazu könnte beitragen, abends und nachts, wenn keine Kinder unterwegs sind, die Begrenzungen aufzuheben. Das will das Straßenverkehrsamt überprüfen. Die Überlegung dahinter: So könnte die Akzeptanz des Tempolimits tagsüber steigen.
Der zuständige Dezernent Paul Ketzer weist jedoch deutlich darauf hin, dass jeder Einzelfall für sich geprüft werden müsse. Außerdem gilt: Schulen und Kindergärten, die in einer Tempo-30-Zone – also etwa einen Wohngebiet, in dem auf allen Straßen die Geschwindigkeitsbeschränkung gilt – wären von einer Neuregelung nicht betroffen. Deshalb, so Ketzer, gelte es zu überprüfen, wie viele Objekte von einer Neuregelung überhaupt betroffen wären. Ein Beispiel für eine Schule außerhalb der Tempo-30-Zonen: Die Albert-Schweitzer-Schule an der Prosperstraße. Auf der Hauptstraße gilt Tempo 50, Ausnahme: das Stück vor der Schule.
Es gelte, Vor- und Nachteile abzuwägen, so Ketzer. „Ein Vorteil ist sicher, dass es weniger Regulierungen gäbe und das in Zeiten ohne Begrenzung der Autfahrer freier fahren kann“, sagt Ketzer. Dem gegenüber stehe aber der Gewöhnungseffekt. „Städte, in denen die zeitliche Begrenzung gilt, berichten, dass sich Autofahrer schnell daran gewöhnen und unvorsichtig werden.“ Deshalb wolle die Stadt genau prüfen, was zu tun ist. Dabei muss auch berücksichtigt werden, was sich außerhalb der Kernzeiten an Aktivitäten in Schulen oder Kindergärten abspielt. Treffen sich hier abends regelmäßig Seniorengruppen? Gibt es Kursangebote oder trainieren hier Sportvereine?
Bleibt die Frage nach den Radarwagen: Kommt es zu einer zeitlichen Einschränkung des Tempolimits, „könnte die Ressource Radarwagen abends sinnvoller eingesetzt werden“, verweist Ketzer auf den dann kleiner werden Bereich, der überwacht werden müsste.