1973 gründete Klaus Peter Frey sein Geschäft an der Poststraße. Der wachsenden Konkurrenz begegnet er mit technischer und modischer Qualität. Und einem ausgeprägten Mut, auch ungewöhnliche Wege zu gehen. Sogar der frühere US-Präsident Bill Clinton hat eine Brille von Frey.

Abenteuer Mittelstand: Seit 40 Jahren hält Klaus-Peter Frey sein Geschäft an der Poststraße auf Kurs. Mittlerweile ist er in Bottrop der dienstälteste Optiker (von 17, sagt er). Frey und sein Team setzen dabei kompromisslos auf Qualität, Exklusivität und Mut, auch neue Wege zu gehen. Das Jubiläum feiern Mitarbeiter und Kunden am Samstag, 16. November, mit Currywurst und – kein Tippfehler! – Freybier.

Weltweites Patent entwickelt

Darf man ihn den Daniel Düsentrieb der Branche in Bottrop nennen? Frey schmunzelt. „Ich hab’ immer gern etwas Unübliches gemacht. Aber das ging nur, weil ich hier ein sehr tüchtiges Team habe“, sagt er. 1973 brachte der Optikermeister die Anpassung von Kontaktlinsen nach Bottrop und war damals landesweit der erste, der mit weichen Linsen gearbeitet hat. Zeitweise hat er in Berlin eine Manufaktur für ausgefallene Brillengestelle betrieben. Und lange hatte er ein weltweites Patent („Optiform“) auf ein System für Nasenabdrücke. Das hilft Optikern, auch bei „komplizierten“ Nasen Gestelle anzupassen. Die Erfindung hat Frey mittlerweile verkauft; sein System gibt’s aber immer noch.

Der bekannte Grafiker Feliks Büttner (hat u.a. das Design der Aida-Kreuzfahrtschiffe entwickelt) sandte Klaus-Peter Frey diesen Jubiläums-Gruß. Auch Büttner trägt Brillen von Frey: die Gestelle aus Holz.
Der bekannte Grafiker Feliks Büttner (hat u.a. das Design der Aida-Kreuzfahrtschiffe entwickelt) sandte Klaus-Peter Frey diesen Jubiläums-Gruß. Auch Büttner trägt Brillen von Frey: die Gestelle aus Holz. © Büttner / Optik Frey

Zu den Highlights seines Berufslebens gehört eine Begegnung mit dem damaligen US-Präsidenten Bill Clinton, dem er prompt eine Brille vermacht hat. Eine zufällige Begegnung im Jahr 2000 in Berlin, in einem Restaurant neben Freys Brillenmanufaktur. Clinton (auf Staatsbesuch) wollte dort mit Kanzler Gerd Schröder und den Außenministern Madeleine Albright und Joschka Fischer speisen. Kam rein, begrüßte alle Gäste mit Handschlag, ganz locker, erzählt Frey. Der Optiker spurtete in seinen Betrieb, suchte eine Brille aus, schrieb einen Brief dazu. Der Dank kam schriftlich aus dem Weißen Haus, hängt heute gerahmt im Laden an der Poststraße.

Frey hat sich mit seinem Geschäft auch für die Stadt und soziale Belange engagiert. Mit Annegret Willink, Frey-Geschäftsführerin seit 25 Jahren, hat er die Bottroper Modenächte mitbegründet, er hat die Blindenhilfe für Indien unterstützt und Jazzkonzerte organisiert. Wichtig ist ihm die Zusammenarbeit mit den anderen Ladeninhabern auf der kleinen Poststraße. „Heute eine feine Adresse“, findet Frey.

Seine Branche indes hat sich verändert, die Konkurrenz ist gewachsen. Frey hält dagegen mit technischer Qualität („Wir haben Messgeräte, die andere nicht haben – ausschließlich von Zeiss“) und modischer Exklusivität. Unverwechselbar zu bleiben, sagt er, „das ist der einzige Weg. Mir ist um die Zukunft unseres Geschäfts nicht bange.“