Bottrop. .
Jetzt, sagt Anne Schöner vom Seniorenkino schmunzelnd, könne sie sich vorstellen, was mit dem Wort „Kassenschlager“ auch gemeint sein könnte: Wenn sich die Zuschauer an der Kasse – aber selbstverständlich nur im übertragenen Sinn – um die Kinoplätze „schlagen“. Das hat sie zwar nicht wirklich erlebt, aber der Andrang für den Streifen „Ziemlich beste Freunde“ am vergangenen Dienstag im Seniorenkino des Filmforums war so groß, dass es tatsächlich beinah kleinere Rangeleien gegeben hätte. „Wir sind von unseren Besuchern förmlich überrannt worden“, sagt Anne Schöner, Mitglied des Seniorenkino-Teams. Es habe 68 telefonische Karten-Vorbestellungen gegeben, nur noch 12 „Restkarten“ seien für den Verkauf übrig geblieben. „In das Kino passen ja nur 80 Zuschauer.“
Das sei aber nicht bei allen Besuchern auf Verständnis gestoßen. „Es gab durchaus Verärgerung“, umschreibt Anne Schöner das zurückhaltend. Einige Besucher hätten sich gar nicht davon abbringen lassen wollen, ins Kino zu gelangen. Daher wird es für diesen Film eine zweite Vorstellung geben und zwar am Dienstag, 19. November (siehe Kasten).
Neues Film-Angebot
Wenn der Andrang normalerweise im Seniorenkino auch nicht so Überfall-mäßig ausfällt wie gerade bei „Ziemlich beste Freunde“ -- das neue Konzept der Reihe für ältere Film-Fans hat sich aber ganz offenkundig bewährt. „Ich glaube, wir haben bis auf zwei Filme den Geschmack unserer Zuschauer getroffen“, bilanziert Anne Schöner. Die positive Bilanz wiegt in diesem Fall doppelt, denn das Dreier-Team hinter den Kulissen – Monika Baum, Klaus Frintrop und Anne Schöner – das sind keine Profis, sie machen alles ehrenamtlich.
Vor etwa einem Jahr haben sie sich zusammengefunden. Irmgard Petschulat, die das früher betrieb, hatte sich nach 25 Jahren zurückgezogen. Anne Schöner hatte in der WAZ gelesen, dass das Kulturamt Nachfolger suchte. Weil Filme sie schon immer interessierten, stieß sie dazu. Nun hole sie mit Monika Baum jeweils die Abspiel--Erlaubnis für die Filme ein, Klaus Frintrop sei als „Art Director“ für Plakate, Programme und alles Optische zuständig. Rüdiger Grande vom Filmforum unterstütze sie.
„Wir wollten das Angebot verändern“, erinnert sich die 65-Jährige. Schließlich hätten sich auch die „Senioren“ verändert. Statt wie früher nur Streifen aus den 30- er, 40-er Jahren würden nun auch aktuellere gezeigt.
Anne Schöne ist vom Seniorenkino begeistert. Nur die Verhandlungen mit manch einem Film-Verleiher habe sie sich so kompliziert nicht vorgestellt. „Hauptberuflich möchte ich kein Kino betreiben.“