Bottrop. . Ein Ausgrabungsprojekt fand während der OGS-Ferienbetreuung an der Konradschule statt. Der Bottroper Mergel im Fuhlenbrock birgt Fossilien, die die Kinder ans Tageslicht holen wollen.

Die Kreidezeit liegt Millionen Jahre zurück. Und doch ganz nah: Im Fuhlenbrock, direkt hinter der Konradschule, scheinen etliche Urzeit-Zeugen nur darauf zu warten, endlich ausgegraben zu werden. Und wenn’s nach den vier Jungs geht, die ausgerüstet mit Hämmerchen und Eimern in eine recht flache, dafür ordentlich matschige Grube hinabsteigen, darf der Bottroper Mergel an diesem Nachmittag ruhig jede Menge Fossilien freigeben. Ganz ohne Arbeit geht das freilich nicht: Kräftig hämmern Paul (8), Johannes (7), Alex (6) und Dennis (6) gegen die Gesteinsschicht, sammeln die herunterfallenden Brocken sorgfältig in ihren Eimern.

„Vor 80 Millionen Jahren, in der Kreidezeit, war hier ein Meer. Da haben sich Gesteine abgelegt und mit ihnen Tiere, die in dem Meer gelebt haben“, erklärt Verena Nitz, Studentin der Paläobotanik an der Uni Münster, am Rande der Ausgrabungsstätte.

Ideale Grube im Fuhlenbrock

Zusammen mit den Doktoranden der Paläontologie Stephan Helling und Stephan Eichholt begleitete Nitz das Ausgrabungsprojekt, das im Rahmen der Herbstferien-Betreuung des offenen Ganztags an der Konradschule stattfand. „Es macht Spaß“, so Helling. „Und ich finde es direkter, als wenn die Kinder ins Museum gehen und sich dort Fossilien angucken. Sie können hier viel mehr erleben.“ Zumal die Grube im Fuhlenbrock ideal sei, weil man dort laut Eichholt „ohne großen Aufwand viel finden kann.“

Jeden Morgen machte sich eine neue Schüler-Gruppe auf, Muscheln, fossile Tintenfische oder Schnecken im Gestein zu entdecken. Um jeden Nachmittag Tüten mit Funden nach Hause tragen zu können.

Das haben am letzten Ausgrabungstag natürlich auch Paul, Johannes, Alex und Dennis vor. Nachdem einige Brocken in den Eimern gelandet sind, klettern sie wieder aus der Grube heraus. Was jetzt? „Waschen!“ rufen die Kinder, die den Tag über schon reichlich Ausgrabungserfahrungen gesammelt haben. Und meinen nicht sich, obschon man das bei ihrem Anblick fast glauben könnte, sondern natürlich ihre Beute.

Schon hocken die Vier um einen Wassertrog herum, greifen sich Bürsten und Schwämme und befreien die Gesteinsstücke von der Dreckschicht. „Wir gucken ob da Muscheln sind“, erklärt Paul. Ist nach dem Säubern erstmal nichts zu sehen, wird wiederum zum Hammer gegriffen. Sobald die Schutzbrille richtig sitzt, dürfen die Jungs die Gesteinbrocken aufschlagen und dann erneut untersuchen.

Schon vor diesem Schritt ist Alex fündig geworden: „Ich habe den Abdruck von einer Muschel.“ Seine ganz persönliche Begegnung mit der Kreidezeit.