Bottrop / Gladbeck. . Die Bottroperin Andrea Schröder ist die erste und bisher einzige hauptamtliche Brandbekämpferin in der Nachbarstadt Gladbeck. Die 33-Jährige packt überall an, wo Not am Mann ist – wie alle anderen Feuerwehrleute auch.

Eine junge Frau als hauptberufliche Brandbekämpferin? – Das passt doch zusammen wie Feuer und Wasser . . . Diese Meinung lässt sich offenbar ebenso schwer aus der Welt schaffen wie verborgene Glutnester. Doch die Bottroperin Andrea Schröder ließ sich von diesem Vorurteil nicht bremsen. Sie ist die erste und bisher einzige Feuerwehrfrau in der Nachbarstadt Gladbeck.

Eine Eigenschaft, die sie – wenn’s brenzlig wird – im Berufsalltag braucht wie den Helm, bewies sie bereits zu Beginn ihrer Laufbahn: Entschlusskraft. Schröder fackelte nicht lange, als sie an jenem Tag die Zeitung aufschlug. Die Bottroperin entdeckte, dass die Gladbecker Feuerwehr Verstärkung sucht. „2006 habe ich mich beworben, ein Jahr später die Ausbildung hier angefangen“, erzählt die 33-Jährige.

Wechsel gewagt

Es war seinerzeit nicht etwa so, dass sie beruflich auf dem Schlauch gestanden hätte. Schließlich hatte Andrea Schröder eine Ausbildung absolviert, arbeitete als Orthopädietechnikerin in der Universitätsklinik Münster. „Doch jeden Tag zwei Stunden Fahrt zwischen Arbeitsplatz und meinem Freund in Bottrop“, das war nicht in ihrem Sinne. Zumal sie permanent mit giftigen Materialien zu tun hatte.

Und so wagte Andrea Schröder den Sprung von der Werkstatt in die Feuerwache. Dass sie mit dieser Entscheidung ein maskulin bestimmtes Terrain betrat, ließ sie kalt. Ein Spiel mit dem Feuer? „Dass blöde Sprüche kommen, weiß man vorher, wenn man in eine Männer-Domäne vordringt“, sagt Andrea Schröder, die einst mit einer Karriere bei der Polizei liebäugelte. Kesse Sprüche ihrer Kollegen weiß sie locker zu parieren: „Es ist schon lustig hier!“ Und durch ihren Lebensgefährten Sebastian Deppe – Kollege bei der Feuerwehr Bottrop – wusste sie ja, welche Anforderungen an Wehrleute gestellt werden.

Die Aufgaben sind facettenreich. Rettungsdienst („der größte Teil unserer Einsätze“), Brandbekämpfung, Verkehrsunfälle, Hunde einfangen – „wir werden immer gerufen, wenn jemand nicht mehr weiter weiß“. Der geregelte Dienst ermöglicht es der zweifachen Mutter und ihrem Partner, Familie und Beruf unter einen Helm zu bringen.

Andrea Schröder, die auch einen Führerschein für schwere Lastwagen in der Tasche hat, packt an, wo Not am Mann ist. Wie alle anderen Kollegen. Mit funkelnden Augen sagt sie: „Klar stand ich anfangs unter besonderer Beobachtung. Aber es musste noch niemand Verstärkung anfordern, weil ich etwas nicht bewältigen konnte.“ An­drea Schröder bestand ihre Feuerprobe und fühlt sich wohl als einzige Frau unter Männern.