Bottrop. .
Beim Verkehrssicherheitstag auf dem Berliner Platz am vergangenen Samstag wurden die Besucher Zeuge eines kleinen Spektakels. Groß, vor allem aber Klein, durften am Steuer eines Schulbusses Platz nehmen, um Personen von jetzt auf gleich in Luft aufzulösen. Was an einen amüsanten Zaubertrick erinnert, ist tatsächlich gefährliche Realität. Die Rede ist vom „Toten Winkel“, in dem Auto- oder Busfahrer Menschen schlichtweg nicht sehen.
Dunkelzelt warb für Beleuchtung
„Der tote Winkel birgt im Alltag ein erhebliches Unfallrisiko“, erklärte der Geschäftsführer der Vestischen Straßenbahnen GmbH Martin Schmidt. Zum Glück habe er in all den Jahren, die er für die Vestische tätig ist, noch keinen ernsthaften Unfall erlebt. „Aber das Schlimme sind schon die vielen Beinahe-Unfälle“, sagte er, „das gibt Anlass zu überlegen, was wir noch verbessern können.“ Schüler, die regelmäßig mit dem Bus zwischen Haus und Schule pendeln, kennen die Rangeleien und Schubsereien an der Bushaltestelle. „Jeder will der Erste sein“, kommentierte der Geschäftsführer der Vestischen, „da gerät die Verkehrssicherheit aus dem Blick.“
Ein Projekt für Grundschüler, bei dem die Schüler von der Schule mit dem Bus abgeholt werden, soll sie für die Gefahren rund um die Busfahrt sensibilisieren. Das Projekt gibt es seit 1996. „Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass es so etwas wie den toten Winkel gibt und dass Personen einfach aus dem Blickfeld verschwinden, wenn sie sich direkt vor dem Bus oder eben im toten Winkel seitlich des Busses befinden.“
Haleme (8) und Omar Ramadan (11) wollten die Theorie gleich in die Praxis umsetzen und nahmen dazu auf dem Fahrerplatz des Übungsbusses Platz. „Ich habe nichts gesehen. Das war gruselig“, erklärte die kleine Haleme.
Bald wird die Vestische das 70 000-ste Kind von der Schule abholen, um dieses Training auf dem Gelände der Vestischen durchzuführen. Zudem will sie auffällige Sticker an allen 222 Bussen anbringen, um Fahrradfahrer daran zu erinnern, dass sie nur hinter den Bussen sicher sind. Bürgermeister Klaus Strehl überreichte diese Sticker: „Mit kleinen Mitteln kann man hier große Wirkung erzielen und so ein Stück sicherer auf den Straßen unterwegs sein.“
An anderer Stelle auf dem Berliner Platz hatte der ADFC ein Dunkelzelt aufgestellt, um auf die Beleuchtung hinzuweisen. Ein Sacway-Parcours sorgte für Amüsement und das Spielemobil der Stadt hielt die Kleinsten bei Stimmung. „In diesem Jahr haben wir den Verkehrssicherheitstag bewusst sehr viel größer organisiert als im letzten Jahr“, erklärte Tim Schmidt vom Straßenverkehrsamt, das mit Polizei und Verkehrswacht Bottrop den Tag ins Leben rief.