Bottrop. . Premiere für die „Creative Stage“ in Bottrop. In der Kirche Heilig Kreuz präsentierten sich auf dieser Kreativwirtschaft-Schau acht Unternehmen aus der Region. Blick über den städtischen Tellerrand lohnt.

Berührungsängste haben die Kreativen nicht. Sei entern alte Industrieorte ebenso wie moderne Büroblocks, knüpfen Verbindungen zwischen Handwerk, Medien, Musik, der Bildenden Kunst sowie zu Handel, Industrie oder IT-Branche. Wer in dieser Region ungewöhnliche Geschäftsmodelle entwickelt, neue Produkte platzieren möchte oder einfach nicht nur im sprichwörtlichen eigenen Saft schmoren möchte, entdeckt früher (oder auch später) die „Creative Stage“.

80 Interessierte kamen

Diese Plattform, im Dunstkreis der Kulturhauptstadt „Ruhr 2010“ von den Wirtschaftsförderern in Essen, Dortmund, Duisburg aber auch der Metropole Ruhr ins Leben gerufen, war jetzt erstmals zu Gast in Bottrop - und gut 80 Interessierte kamen. Das Startercenter Bottrop hatte mit der Kirche Heilig Kreuz für diese Premiere den passenden Ort gewählt. Noch Gotteshaus, aber schon Veranstaltungsort - mit qualitätvoller Architektur, aber noch nicht klar definierter Zukunft. Der hochgemauerte Chorraum bildete den Rahmen für die Präsentation von acht Unternehmen der Region - drei davon aus Bottrop.

Ihre Zukunft ist bereits klar definiert: Schreiner Felix Herberhold und Designer Ulrich Fahr haben sich zur Firma „Rohstoff Design“ zusammengeschlossen und produzieren seit 2010 hochwertige, individuelle Möbel im Gewerbegebiet an der Knippenburg. Der Laden läuft. „Die Region ist für uns ein Dorado“, sagt Fahr. Vieles liege nahe, Infrastruktur sei vorhanden, ebenso wie potenzielle Kooperationspartner und vor allem auch Kunden.

Das hört man sicher gerne in den Ämtern der Wirtschaftsförderung. Auch Michael Bokelmann mit seiner Agentur „Wort:Laut“ (Kirchhellen) scheint gut im Geschäft. Innenarchitektin Caroline Olk von „raum plan“ und Stefan Schwanewilms von „design und licht“ in der City nutzten ebenfalls die Bühne und präsentierten ihre Kooperation.

Die individuellen Firmenporträts im lockeren Rahmen - für den auch der Jazz-Trompeter und rollende Barmann Mr. Skotty sorgte - sind Herzstück dieser Kreativwirtschaft-Schauen. Denn es geht bei diesen Börsen nicht zuletzt um gegenseitigen Kennenlernen und Kontaktknüpfen. Nicht zuletzt scheint aber auch der Blick über den eigenen städtischen Tellerrand lohnenswert. So lernten die Bottroper etwa das Oberhausener Kreativ-Zentrum „Altes Steigerhaus“ der früheren Zeche Osterfeld kennen, in ein moderner Branchenmix Einzug gehalten hat. Dass Burkhard Koch, Geschäftsführer der Tourismus & Marketing Oberhausen (TMO), beispielsweise die 4. Auflage des neuen Stadtmagazins seines Hauses vorstellte, das alle Haushalte umsonst erreicht und in dem u.a. alle Stadttöchter ihre vormaligen Einzelpublikationen kostengünstiger bündeln, zeigt: Es kann sinnvoller sein, ein Marketinginstrument zu schärfen, als es erst einmal abzuschaffen.

Fazit: „Creative Stage“ erfindet das Rad nicht neu - aber die Plattform regt an, weiter zu denken, auch im Sinne der Wirtschaft im Ort.