Zunächst wirkte dieses Bild, das an der Tür des Kulturzentrums Hof Jünger in seine Staffelei eingebunden ist, einsam und verloren. Doch wagte man einen Schritt darüber hinaus, öffneten sich im Innern neue kontrastreiche Welten. Am Wochenende präsentierten einige Mitglieder des Künstlerbundes ihre Arbeiten im „Offenen Atelier“.

„Es ist ein Querschnitt aus Malerei, Fotografie und Objektkunst“, so Malerin Agnes Fockenberg. „Ein tolles Ensemble mit vielen Kontrasten, die uns in diesem Jahr besonders wichtig waren.“

Agnes Fockenberg malt seit ihrer Kindheit. Die Autodidaktin hat sich allerdings „Künstlerin“ nie zum Hauptberuf gewählt. „Schade eigentlich“, findet sie heute. Ihre Werke erinnern an Strömungen und im Sand versickerndes Wasser. „Es sind Bewegungen, die ich in fließenden Farben einzufangen versuche“, so die Malerin, die zugleich eine große Naturliebhaberin ist. „Wenn ich Zug fahre, schaue ich stets aus dem Fenster und lasse mich von den Landschaften davontragen.“

Bandbreite von Technik und Motiven

Die Arbeiten von Trudel Zeltinger-Reinbold gehen dagegen in die Tiefe. In Tiefendrucktechnik ächzt sie die Farbe in ihre Bilder. „Ich habe fast 30 Jahre so gearbeitet.“ Es sei eine fesselnde Technik. Heute allerdings widme sie sich mehr der Öl- und Aquarellmalerei. Zuletzt war sie in Japan unterwegs. Eindrücke, die sie dann in ihren Bildern verarbeitete. Strenge und Disziplin dieser Nation führt sie mit geraden Strichen und einfarbigen Nuancen in ihren Bildern zusammen. Große Leinwände in blau, grün und rot mit wenigen Schriftzeichen heben sich von den weißen Wänden in Hof Jünger ab. Bilder mit einer dritten, kulturellen Dimension.

An anderer Stelle sind die Werke von Odile Meyer-Dusol zu sehen. „Ich weiß nicht, was aus meinen Bildern wird, wenn ich beginne“, sagt die Französin, die seit über 30 Jahren in Kirchhellen wohnt. „Manchmal ist es bloß ein Farbton, der mich inspiriert und dann ergibt sich der Rest wie von selbst.“ Auch ihre Werke sind Interpretationen. Wie zum Beispiel ist die französische Hafenstadt Saint Malo. Manchmal beginnt Odile Meyer-Dusol mit nur zwei Streifen. Manchmal dauert es mehrere Wochen bis ihre Bilder trocken sind. „Gestern habe ich noch wie eine Wilde geföhnt und trotzdem wollen sie nicht trocknen.“

Heinrich Ingendoh hingegen widmet sich der naturgetreuen Darstellung von Tieren. Elefantenköpfe oder Delfine führen eindrucksvoll in eine andere Welt.

Staunen lassen aber auch die kreativen Fotografien von Paul Schulte, der Giraffen am Computer kurzerhand „Over-Knee“-Stiefel anzieht oder auch Nilpferde schon mal fliegen lässt.

Mit dabei war auch Inge Junghans. Vor Ort öffneten zum Beispiel Bildhauer Guido Hofmann-Flick und die Maler Werner Jelinek, Reinhard Wieczorek und Renate Kraft-Mysliwietz ihre Ateliers am Wochenende für interessierte Besucher.