Bottrop. .

Mit der intelligenten Verwertung von Grubengas speist die Steag-Tochter Mingas-Power ab dem Jahresende Strom und Wärme für bis zu 30 000 Haushalte in die Bottroper Netze ein.

Methan: explosiv und klimaschädlich

Kraft-Wärme-Kopplung, die Kombination von Energie- und Wärmeerzeugung, ist eine Schlüsseltechnologie der „Innovation City“ Bottrop. Zum Jahresende wird die Stadt in dieser Technik einen weiteren großen Schritt nach vorn machen.

Das Grubengas Methan ist unter Tage gefürchtet für seine Explosivität in Verbindung mit Sauerstoff. Bei einer Konzentration von vier bis 16 Prozent im Wetter, der Luft in Schacht und Stollen, ist es hoch explosiv. Schon bei einem Prozent Methananteil gibt es unter Tage eine Alarmabschaltung der Elektrik.

„Es ist eine Riesenaufgabe unter Tage, das Gas aus dem Wetter heraus zu halten“, sagt Hans-Dieter Hoffmann, Betriebsleiter bei Mingas-Power. Es wird ständig aus dem Bergwerk abgesaugt und landet am Schacht 9 in der Kirchheller Heide. Zudem ist das Gas, wenn es an die Erdoberfläche kommt, um den Faktor 21 klimaschädlicher als zum Beispiel der „Klimakiller“ Kohlendioxid. Deshalb wurde Methan, obwohl es nicht wirklich erneuerbare Energie liefert, schon im Jahr 2000 in das Erneuerbare-Energie-Gesetz aufgenommen, der Strom aus Methan wird mit 6,65 Cent pro Kilowattstunde vergütet.

Abwärme intelligenter nutzen

Strom wird aus dem Methan schon heute gemacht. Vier Blockheizkraftwerke auf Prosper 9 liefern jeweils 1350 Kilowatt. Bisher wurde die Abwärme ausschließlich für die Versorgung des Bergwerks genutzt. Doch da geht mehr: Über eine 3,7 Kilometer lange Gasleitung entlang der Fernewaldstraße wird das Grubengas demnächst nach Prosper-Haniel geleitet.

Dort betreibt Mingas vier weitere Blockheizkraftwerke, die ihren Strom ins RWE-Netz und ihre Abwärme ins Steag-Fernwärmenetz einspeisen. „Wir erzielen damit einen Wirkungsgrad von 85 Prozent“, sagt Betriebsleiter Hoffmann. Das Geschäftsmodell funktioniert an aktiven wie still gelegten Bergwerken. An 30 Standorten zwischen dem Niederrhein und Ibbebnbüren betreiben Töchter des Essener Versorgers Steag inzwischen 100 Anlagen, die pro Jahr 650 Gigawatt Strom erzeugen.