Bottrop.. Seit dem 5. September sorgt in einem Bottroper Berufskolleg der Schäferhund Enzo für Begeisterung bei Lehrern und Schülern. Er begleitet sie im Unterricht und sorgt für ruhige und konzentrierte Unterrichtsstunden. Die „Testphase“ läuft positiv und der Hund sorgt für Neid bei anderen Klassen.
Das Berufskolleg hat seit kurzem einen echten Star im Klassenraum. Und er schafft, was sich alle Lehrer wünschen: Er sorgt dafür, dass unruhige Schüler ruhiger werden, laute Schüler leiser, fahrige Schüler konzentrieren sich. Der Star, das ist der wunderschöne, sechs Monate alte Weiße Schäferhund Elten Enzo. Die Schüler der Klasse 6T 13 A lieben ihn. Und nicht nur sie. „Die anderen Schüler sind neidisch“, sagt die Klasse, hörbar stolz darauf, dass Enzo in ihre Klasse gekommen ist.
Und das liegt an ihrer Lehrerin Birgit Jahnke. „Es hat sich im Gespräch ergeben“, erzählen sie und Bereichsleiterin Elke Güdel über die Anfänge der tiergestützten Pädagogik am Berufskolleg. „Dann haben wir uns mit dem pädagogischen Konzept beschäftigt.“ Die Schulleitung sei sofort einverstanden gewesen. Seit dem 5. September geht Enzo zwei Mal die Woche mit Birgit Jahnke in die Schule. „Wir testen zunächst, dann wird alles ausgewertet“, sagt die Bereichsleiterin zum weiteren Vorgehen.
Begeisterung bei Schüler und Lehrern
Doch die „Testphase“ ist hörbar positiv angelaufen. Enzo steckt die Begegnung mit den Schülern dermaßen gelassen weg, als habe er sein Leben lang nichts anderes gemacht. Und die Schüler sind begeistert. „Der Unterricht ist nicht so langweilig“, findet der 16-jähre André Huber. „Er macht mich ruhig. Ich gucke auf den Hund und dann kann ich mich besser konzentrieren.“ Oktay Cin, 17, schwärmt: „Das ist viel besser als Standard-Unterricht. Sonst ist das langweilig, immer dasselbe, aber mit dem Hund ist das anders.“ Auch Birgit Jahnke räumt ein: „Dass Aufmerksamkeit der Schüler dermaßen deutlich besser wird, hätte ich nicht erwartet.“
Enzo, der Vielgelobte, liegt währenddessen auf seiner grünen Decke und schaut vor sich hin. Hin und wieder blickt er auf, dann geht der Kopf wieder runter. Und genau diese Ruhe ist es wohl, die seinen Erfolg in der Schule ausmacht.
Lehrerin bereitete das sorgsam vor
Von ungefähr kommt es nicht. Birgit Jahnke hat alles sorgsam vorbereitet. Die Lehrerin, die Mathe, Textverarbeitung und Wirtschaftslehre unterrichtet, kennt sich mit Hunden aus. Seit Jahren arbeitet sie mit ihnen. Für den Weißen Schäferhund habe sie sich entschieden, weil er die richtigen genetischen Voraussetzungen habe. „Er hat ein ruhiges Temperament.“ Zudem sei Enzo sehr lernbegierig.
Schon in den Sommerferien sei sie mit ihm in die Schule gegangen, damit er sich an die Umgebung gewöhnt. Langsam sei er dann auf die vielen Schüler vorbereitet worden.
Und die können gar nicht genug kriegen von ihm. „Wenn Enzo da ist, redet man nicht soviel miteinander“, sagt Mert Dihici, 17, „weil man auf den Hund achtet.“ „Der gehört zur Klasse“, rufen sie allesamt voller Freude. „Das ist unser 18. Schüler.“
So viel Lob in der Schule, das dürfte nicht allzu oft vorkommen.