Zum Ausschlafen kommen die Beteiligten am Tag nach der Wahl kaum. Die Parteien beginnen damit, die Wahlergebnisse zu analysieren, und auch im Rathaus herrscht in etlichen Räumen große Betriebsamkeit. „Für einige Mitarbeiter ist das ein Groß-Einsatz“, weiß Andreas Pläsken, der Sprecher der Stadt.

Es haperte bei Vergleichszahlen

Da sind zum einen die Rathaus-Mitarbeiter, die für die Datenverarbeitung verantwortlich sind. Und sie mussten am frühen Montagmorgen zuerst eine kleine Panne beheben, die am Sonntagabend im Internet aufgetreten war. Auf der Wahlbezirks-Ebene und in einigen Stadtbezirken gab es Ungereimtheiten bei den Vergleichszahlen. „Zum Beispiel gab es für Bottrop rund 89 000 Wahlberechtigte, bei der Vergleichszahl von 2009 waren es aber nur rund 62 000. Da war sofort klar, dass da etwas nicht stimmen konnte“, erklärt Pläsken. Die Daten-Experten hätten unklare Vergleichszahlen noch am Sonntagabend aus dem Netz genommen. „Das war uns lieber als falsche Zahlen.“ Im Laufe des frühen Montagvormittags sei alles wieder korrekt im Netz gewesen.

Hochbetrieb habe auch in einigen Räumen nebenan geherrscht, wo Mitarbeiter die Wahl-Koffer mit all den Stimmzetteln der Bottroper Wähler für die Archivierung vorbereiteten. „Die Stimmzettel müssen sortiert und erst einmal zwischengelagert werden“, erklärt der Stadtsprecher – für den Fall, dass noch Anfragen oder Unstimmigkeiten auftauchten. Nach einer Frist würde alles ins Archiv gebracht. Zugleich wurde die Technik im Saalbau, in dem die Ergebnisse auf einer Leinwand gezeigt wurden, abgebaut.

Aber auch für die Parteien ist längst nicht alles mit dem Moment vorbei, in dem das Endergebnis feststeht. Denn nicht nur das zählt, sie ziehen ihre Schlüsse auch aus den Zahlen der einzelnen Wahllokale. Die SPD beispielsweise wird sich in der kommenden Woche, wenn der Unterbezirkschef und Bundestagsabgeordnete Michael Gerdes die ersten Termine in Berlin hinter sich hat, auf einer Unterbezirkssitzung mit den Daten beschäftigen. Zum einen sei die Wahlbeteiligung wichtig, erklärt Yvonne Hartig, Unterbezirksgeschäftsführerin. Denn da, wo sie niedriger ausfalle, schneide die SPD meist etwas schlechter ab. „Deshalb haben wir uns jetzt verstärkt im Süden eingesetzt.“ Auch die Hausbesuche in Batenbrock seien verstärkt worden – als Konsequenz aus vorherigen Wahlergebnissen.