Bottrop. .
Wahlsonntage sind für Beate Ehlers und ihren Mann Lothar ganz besondere Tage. Nicht nur, weil sie dann – wie zig Millionen Deutsche auch -- ihr Kreuzchen auf dem Wahlzettel machen. Hinzu kommt bei ihnen, dass sie seit 15 Jahren sehr eng mit allen Wahlen verbunden sind: Beide stellen sich nämlich auch als Wahlhelfer zur Verfügung.
Nicht nur aus staatsbürgerlicher Pflicht, erzählt Beate Ehlers mit freudig strahlenden Augen. „Es macht unglaublich viel Spaß.“ Sie ist mit Leib und Seele dabei. Das Wiedersehen mit den anderen Wahlhelfern bzw. Beisitzern und Beisitzerinnen, wie sie offiziell heißen, die Begegnung mit den Menschen aus der Nachbarschaft im Wahllokal in der Senioreneinrichtung St. Hedwig, die ganze Atmosphäre – für die 48-Jährige sind das immer besondere Erlebnisse.
Nach der Trauung ins Wahllokal
Schon ihre Mutter habe als Wahlhelferin mitgemacht, sagt sie. Und der Cousin der Mutter auch. „Das ist mir wohl in Fleisch und Blut übergegangen, glaub ich.“
Ehrenamtlich aktiv sei sie immer schon gewesen, in der Gemeinde, beim Karneval, bei Kinderveranstaltung. Und für den Martinszug habe sie ebenfalls früher viel mit organisiert. Heute, seit sie gesundheitlich etwas eingeschränkt ist, sei das etwas weniger geworden. Aber auf die Vertretung in einem Anwaltsbüro und die Besuche in der Einrichtung St. Hedwig, bei demenzkranken Bewohnern, das lässt sie sich nicht nehmen. Ebenso wenig wie die Mitarbeit im Wahllokal.
Da geht es am Sonntag für die erste von zwei Schichten bei den Wahlhelfern morgens um 7.30 Uhr los. „Die Wahlurne wird vom Wahlleiter kontrolliert“, erklärt sie. „Wenn keine Zettel drinliegen, wird sie versiegelt.“ Bevor der Betrieb um 8 Uhr dann anläuft, sei noch Zeit für ein Pläuschchen mit den anderen Wahlhelfern. „Wir kennen uns alle gut.“ Dann würden die Plakate aufgehängt, auf denen noch einmal über alle Parteien informiert wird, bevor die ersten Wähler erscheinen. Viele von ihnen kämen erfahrungsgemäß gegen 11 Uhr, nach der Messe. „ Einmal kam noch ein Wähler ganz genau eine Minute vor 18 Uhr.“
Trotz ihrer Pflichten im Wahllokal vergessen Beate und Lothar Ehlers nicht, selbst die Stimme abzugeben. Sie gehörten immer zu ersten, die an die Wahlurne träten. Vergessen – undenkbar bei ihnen, das haben sie nicht einmal vor 15 Jahren vergessen, am 27. September 1998. An diesem Tag haben sie kirchlich geheiratet. Nach der Trauung ging es raus aus der Liebfrauenkirche und gleich rein ins Wahllokal. Sie im weißen Kleid und er im Hochzeitsanzug. Mit den Wahlen sind sie beide ganz offensichtlich sehr eng verbunden.