Dass Bottrop gemessen an seiner Größe bereits veritabler Standort für Kabarett, Comedy und Kleinkunst ist, hat sich längst herumgesprochen. Die guten Besucherzahlen der städtischen Kabarettreihe, aber auch von „Comedy im Saal“ oder Veranstaltungen in der Casa oder im Saalbau sprechen für sich.

Jetzt stärken Volksbank und die Unternehmergruppe „Konjungtur“, die sich von Anfang an für den Bereich Kulturförderung stark macht, mit einem neuen Format den Kabarettstandort Bottrop. „Bottroper Frech DAX“: Fast schon einleuchtend, dass so ein Format nur in der Alten Börse seine Heimstatt finden kann. Ob sich der „Frech DAX“, der bereits als Kreuzung aus raffiniertem Nagetier und den Disney’schen Panzerknackern von niemand anderem als Matthias Reuter karikaturreif zum Leben erweckt wurde, dort auch heimisch werden wird? Abwarten.

Kabarett mit Musik

Die Zeichen stehen jedenfalls gut. Das sind sich die „Konjungtur“-Vertreter Dirk Helmke, Hartmut Leger, aber auch Volksbank-Chef Eberhard Kreck einig. Zunächst einmal im Jahr soll der „Frech DAX“ sein kabarettistisches Unwesen treiben dürfen. Das dabei alle Beteiligten auch mit dem gleichnamigen Preis ausgezeichnet werden, ist sicher ein Novum unter allen Kabarettpreisen der Republik. Ein Wettbewerb? Weit gefehlt. „Die Preisträger suche ich aus, das reicht für den ehrlichsten Preis Deutschlands“, sagt Benjamin Eisenberg im Brustton komödiantischer Überzeugung.

Bottrops Vorzeige-Kabarettist ist (wieder einmal) Motor und Moderator der Inhalte, die in diesem Jahr erstmals am 18. Oktober die Alte Börse (hoffentlich) in ihren Grundfesten erschüttern werden. Dafür, dass eigentlich nichts schief gehen kann, bürgen die Gäste dieser Premiere. Der schon erwähnte Matthias Reuter, der bekanntermaßen nicht nur zeichnen kann - wie er jetzt wieder einmal unter Beweis stellte - sondern auch am Klavier seinen Mann steht, vor allem wenn es sich um menschliche und menschelnde Krisenherde handelt.

Auch um die Qualität eines Ludger K. muss man sich nicht ernsthaft Sorgen machen - das macht er höchstens selbst in seinem Postulat vom „Land der Dichter und nicht ganz Dichten“.

Und wer Daphne de Luxe einmal in ihrer ganzen kabarettistischen Fülle erlebt hat weiß, was ihr neues Programm „Extraportion“ auch bedeutet. Dass sie sich dabei immer wieder auch von ihrer musikalischen Seite zeigt, hat sie nicht nur mit Matthias Reuter gemein, sondern auch mit so manch anderer Diva aus dem gewichtigen Opernbereich.

Um die Auslastung der 140 Plätze in der Alten Börse muss man sich jedenfalls keine Sorgen machen.