Bottrop. . 30 Asylbewerber kamen bei Verwandten unter. Stadt wartet auf eine Zuteilung von weiteren Flüchtlingen. Die Evangelische Kirche ruft die Gemeinden auf, ihnen zu helfen. Das Sozialamt ist vorbereitet und Unterkünfte gibt es auch genug.

Die ersten Opfer des blutigen Bürgerkrieges in Syrien sind in Bottrop angekommen. Rund 30 Syrer haben sich inzwischen bei der Ausländerbehörde gemeldet. Sie brauchten nach Angaben der Stadt keine Plätze in einem Flüchtlingswohnheim, sondern sind bei Angehörigen untergekommen. Auf weitere rund 30 Flüchtlinge aus dem Kontingent von 1000 syrischen Asylbewerbern, denen NRW die Aufnahme versprochen hat, wartet die Stadt noch: „Wir haben uns darauf vorbereitet“, sagt Michael Küther vom Sozialamt. „Wir wissen ja seit Monaten, dass Flüchtlinge zu uns kommen werden.“

Drei Unterkünfte

Die ersten von insgesamt 5000 Flüchtlingen, die in Deutschland Aufnahme finden sollen, sind inzwischen im niedersächsischen Aufnahmelager Friedland eingetroffen. Aufgrund eines UN-Hilfsabkommens sind sie zwei Jahre lang vor Abschiebung geschützt. Die Bezirksregierung Arnsberg verteilt die für NRW vorgesehenen Flüchtlinge nach einem Schlüssel auf die einzelnen Städte. Arnsberg werde Bottrop voraussichtlich 25 bis 30 Flüchtlinge zuweisen, schätzt Küther. Deren Unterbringung werde kein Problem darstellen, derzeit ist Platz genug in den drei Unterkünften am Borsigweg, in einem Wohnheim an der Stenkhoffstraße und in zwei Häusern am Holbeinweg.

Derzeit leben 250 Flüchtlinge in städtischen Unterkünften, das ist weniger als vor drei Jahren; damals waren 280 Asylbewerber dort untergebracht; für 90 weitere Familien, so hieß es damals, sei allein am Borsigweg Platz.

Flüchtlinge, von woher sie auch kommen mögen, sollten in Deutschland Schutz und Hilfe erhalten und nicht auf Feindseligkeit und Ausgrenzung stoßen, schreibt Präses Annette Kurschus in einem Offenen Brief an die westfälischen Kirchenkreise und Kirchengemeinden. Das sei „unaufgebbarer Ausdruck unseres christlichen Glaubens“, formuliert die leitende Theologin der Evangelischen Kirche von Westfalen. Kurschus ermutigt die Menschen zum aktiven Widerstand gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Rechtsextreme Gruppen und Parteien würden Ressentiments und Ängste in der Bevölkerung schüren und so zum Fremdenhass anstacheln.

Dem müsse entschieden entgegengewirkt werden, so der Präses-Appell. Über den Schutz vor Verfolgung hinaus fordert sie auch eine „gleichberechtigte Teilhabe am Gemeinwesen“. Die Kirchenkreise und Kirchengemeinden bittet Präses Kurschus: „Tun Sie alles, was möglich ist, um Flüchtlinge und Asylsuchende in ihrem Umfeld zu schützen. Und: Beten Sie mit mir dafür, das Menschen sich nicht gezwungen sehen, aus Angst unser Land wieder zu verlassen.“