Bottrop. .

Sie sorgen für den optimalen Durchblick, sind modische Accessoires und setzen Akzente und Trends, kommen mal unauffällig und mal farbenfroh und cool daher: Brillen sind so vielseitig, wie die Menschen selbst. Sie können einerseits Lebensgefühl vermitteln, andererseits auch einfach nur praktisch ein lästiges Übel ausgleichen. „Denn irgendwann braucht jeder Mensch mal eine Brille - sei es als Sonnenschutz oder Lesehilfe im Alter“, meint Augenoptikermeister Lutz Heeling. Seit rund 25 Jahren führt er seinen Laden in der Stadtmitte.

Mehr Computertechnik

Die Werkstatt hinter dem Verkaufsraum sieht übersichtlich aus und aufgeräumt. Einige Zangen, Schraubendreher und ein Schleifstein säumen den Arbeitsplatz von Lutz Heeling. Filigrane Handarbeit wird im modernen Optikerbetrieb inzwischen durch viel Computertechnik ergänzt: Denn Herzstück der Werkstatt ist ein eckiger Kasten, der so genannte Schleifautomat. „Früher wurden die Gläser per Hand entsprechend der Brillenform geschliffen“, erläutert der Augenoptikermeister. „Heutzutage tastet ein so genannter Tracer die Brillenform ab, und die Gläser werden dann entsprechend im Schleifautomaten gefertigt.“

Dauerte es früher rund eine Stunde, eine Brille herzustellen, so sei dies heutzutage in etwa 20 bis 40 Minuten erledigt. Sogar das Abkanten und Polieren der Glasränder übernimmt das Gerät. Die Löcher für die Bügel arbeitet Lutz Heeling dagegen selbst in die Gläser ein.

Dennoch ist das Know-how des Augenoptikermeisters für das Handwerk unabdingbar. Dazu zählen nicht nur naturwissenschaftlich-technische Verständnis sondern auch Geschick im Umgang mit den Kunden - kleinen wie großen. „Zu Beginn steht ja immer das Gespräch. Es muss ja erstmal klar sein, wozu die Brille gebraucht wird. Und auch viele Kinder brauchen eine Brille“, so Heeling. Dann folge die Bestimmung der Sehstärke und die Auswahl des Brillengestells.

Natürlich kennt der Augenoptiker die Vorlieben seiner Kunden: „Im Trend liegen derzeit die auffälligen Nerd-Brillen sowie Wechselsysteme. Vor allem Frauen mögen es, die bunten Bügel passend zur Kleidung immer wieder zu wechseln.“

Zum Beruf des Augenoptikers kam Lutz Heeling einst eher zufällig. „Nach der Schule wusste ich nicht so recht, was ich machen sollte. Dann sah ich einen Werbespot der Augenoptikerinnung und wusste sogleich: Das ist es!“, erinnert sich Heeling. „Ich wollte handwerklich und mit Menschen arbeiten und zudem mein naturwissenschaftliches Interesse einbringen.“ So folgte zunächst die Ausbildung zum Augenoptiker, dann Gesellenjahre und schließlich 1984 die Meisterprüfung in Köln. 1988 übernahm Heeling Laden und Werkstatt seines Chefs Klaus Pothmann in der Osterfelder Straße und wechselte im Januar 2000 zur Blumenstraße.

Die Zukunft des Handwerks sieht der 55-Jährige positiv: „Es werden immer Brillen gebraucht werden. Auch wenn es immer neue Operationstechniken gibt, so scheuen doch viele Menschen vor einem Eingriff zurück und tragen lieber eine Brille. Zudem verbessern sich die Qualitäten der Brillen ständig.“