Der Geburtstag war am Sonntag, aber gefeiert wird er heute. Ferdinand Butenweg ist 70, CDU-Ratsherr, Vorsitzender des Behindertenbeirates und vor allem bekennender Kirchhellener und in dieser Eigenschaft Veteran der „Glabotki“-Debatte, die Kirchhellen 1975 fast im Wortsinn gespalten hätte.

Aufgewachsen ist Butenweg in Ekel. Er absolvierte eine Schlosserlehre und wurde dann Fräser bei Allweiler. Parallel zu seinem Interesse für Politik wuchs sein Engagement für Arbeitnehmerinteressen; 15 Jahre war er Betriebsratsvorsitzender, bis 2011 leitete er den Arbeitnehmerflügel CDA der Bottroper CDU. 1975 gehörte er der ersten Bezirksvertretung Kirchhellens an, 1984 wechselte er in den Rat der Stadt, dem er bis heute angehört.

Als Vorsitzender der Jungen Union erlebte und gestaltete er die Debatte um die kommunale Neuordnung mit. „Gegen Glabotki waren wir damals alle“, erinnert er sich. Doch als die Alternativpläne auf den Tisch kamen, Bottrop und Kirchhellen zu Teilen nach Essen und Gelsenkirchen einzugemeinden, plädierte die CDU, damals in Kirchhellen in der absoluten Mehrheit, für das Zusammengehen mit Bottrop. „Wir wollten Kirchhellen nicht auseinander reißen lassen. In der Mitte geteilt - das wäre die schlechteste Lösung gewesen.“ So setzte man sich mit Bottrops OB Ernst Wilczok an den Verhandlungstisch. Heraus kam der „Gebietsänderungsvertrag“ und die neue, größere Stadt Bottrop.

Viele Ängste der Kirchhellener, vom großen Partner an die Wand gedrückt zu werden, haben sich in Ferdinand Butenwegs Rückblick auf fast vier Jahrzehnte nicht bestätigt. „Insgesamt arbeitet man ganz gut zusammen“, urteilt er über die Kommunalpolitik.

Das gilt in seinen Augen nicht immer für die Stadtplanung. In dieser Frage bekennt er sich als Konservativer. Sein Wahlspruch: „Kirchhellen soll sich behutsam weiter entwickeln“, mit Betonung auf behutsam. Selbst Anwohner in einer Siedlung aus den 1970er Jahren, ist er Zaungast der Entwicklung des Neubaugebietes Schultenkamp und findet: „Die Integration von Neubürgern ist schwieriger geworden als früher.“ Wie die Bezirksbürgermeisterin Margot Hülskemper (CDU) fordert er Zurückhaltung bei der Ausweisung weiterer Neubauflächen. Ausdrückliche Ausnahme: „Es gibt hier einen großen Bedarf an barrierefreien Seniorenwohnungen. Da muss noch mehr getan werden.“

Barrierefreiheit ist ein Stichwort für den Vorsitzenden des Behindertenbeirats. Er schimpft auf die Bahn, weil es nicht weiter geht am Bahnhof Boy („Die Bahn denkt in Jahrzehnten!“). Auch an der alten Grenze zu Bottrop sieht er eine Baustelle, die auf eine Lösung wartet: den barrierefreien Umbau der Bushaltestelle am Forsthaus Specht.