Bottrop. .

Der Bezahl-Sender Sky hat sein Preismodell für Gaststätten geändert: Wurde bislang allein nach Quadratmetern abgerechnet, spielen ab 1. September für die Preisbestimmung drei regionale Faktoren eine Rolle: Kaufkraft, Bevölkerungsdichte und Sportaffinität. Da zumindest die beiden letztgenannten Faktoren in der Region üppig vorhanden sind, müssen sich Bottroper Wirte auf eine Preiserhöhung für Fußball- und Sport-Übertragungen einstellen.

Mit deutlichen Worten kommentiert das Birgit Heidemann vom „Schalker Willi“ in Batenbrock: „Es ist schon eine Sauerei!“ Die neue Preissystematik habe zur Folge, dass ihr Bruder, Gaststätten-Inhaber Olaf Dibowski, im Jahr 1200 Euro mehr zahlen müsse. „Das kann man eigentlich nicht mehr auffangen – verbunden auch noch mit dem Rauchverbot“, meint Heidemann. „Wir wollten Sky auch schon abmelden“ – aber die Gäste, die bauten nun einmal darauf. „Wir wollen nun erst einmal die Saison abwarten. Je besser die Schalker spielen, desto mehr Umsatz gibt es.“

Erstmal gekündigt hat Maria Gotzmann, Inhaberin von „Heimanns Eck“, das Abo. „Bei mir sollten es im Monat 165 Euro mehr sein“, berichtet die Wirtin. „Wir haben einen Schalker Fan-Club hier, und die haben auch gesagt: Das geht nicht.“ Andererseits ist ihr aber bewusst: „Wenn ich hier in Vonderort die Bundesliga nicht habe, kann ich die Kneipe zumachen – zumal noch das Nicht-Rauchen hinzu kommt.“ Bis Ende August läuft ihr altes Abo noch, ab 1. September „schauen wir weiter“. Vielleicht bewege sich in Sachen Preis ja noch was. Nicht unwahrscheinlich ist, dass Gotzmann das Abo wieder anmeldet.

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„Ich kann nicht kündigen, die Gäste sind das schließlich gewohnt“, sagt Mustafa Sever vom „Café Jeunesse“. Seit acht Jahren zeigt er Fußball per Bezahlsender. „Anfangs waren es 680 Euro im Jahr, nun sollen es über 3000 sein.“ In der Bundesliga brächten nur bestimmte Spiele gute Umsätze: „Ein volles Haus habe ich etwa bei Dortmund-Schalke oder Bayern-Schalke.“ Oder bei der Champions League „bei guten Paarungen“.

100 Euro im Monat mehr wären auf die Pächterin des Vereinsheims vom Kleingartenverein Nappenfeld zugekommen. Sie hat gekündigt; nun will der Verein, zu günstigeren Konditionen, ein Abo anmelden.