Bottrop. .

,,Wenn früher ein Franzose beim Boule-Spiel mit null Punkten verloren hatte, musste er der Kellnerin in der Kneipe auf den Po küssen. Das war natürlich sehr peinlich, vor allem aber gab es ein riesiges Gelächter!‘‘ Lutz Raulien, der zusammen mit Peter Sentner das 7. Turnier der „Boules Sozietaet Bottrop“ auf dem Hof des Kulturzentrums organisiert hatte, kennt sich mit den Boule-Bräuchen und Regeln der Franzosen aus: ,,Das Spiel hat sich im Laufe der Jahre sehr gewandelt und wird vor allem in Deutschland überwiegend aus dem Stand gespielt.‘‘

Das 7. Boule-Turnier, nach dem Wanderpokal „Gruene Tetraeder“ genannt, hielt am Samstag seine Fans von 10 bis 18 Uhr in Atem. Obwohl in Essen parallel ein wichtiges Turnier stattfand, waren am Samstag 20 Teilnehmer zum beliebten Bottroper Turnier gekommen – von Hattingen bis Mönchengladbach.

Mehr Taktik und Technik

Der Urheber des Boule-Spiels war ein Südfranzose, der äußerst erfolgreich spielte, aber dann an Rheuma erkrankte und deshalb nicht mehr beim Boule mit den üblichen drei Schritten zum Wurf anlaufen konnte. Seine Teamspieler hatten die Idee, Boule auch aus dem Stand zu spielen – mit geschlossenen Beinen. Das „Pétanque“ war erfunden. Diese Variante ist die in Deutschland bekannteste, während in Frankreich noch oft das alte Spiel, mit viel Bewegung und Anlauf gespielt wird.

,,Die deutsche Variante benötigt mehr Taktik und Technik, dass macht es gleich viel interessanter. Auch toll ist die Spannung bis zur letzten Sekunde, denn der Gegner kann das Schweinchen, die kleine Zielkugel, auch beim letzten Stoßen noch bewegen. Und sowieso: Das Teamspiel ist einzigartig‘‘, schwärmt Lutz Raulien. Das Schweinchen ist die wichtigste Kugel im Spiel, denn, um es einfach zu erklären, das Team, dessen Boulekugeln am nächsten zum Schweinchen liegen, gewinnt.

Der Pokal zum Turnier wurde gestaltet in Zusammenarbeit von Peter Sentner, Steinmetz Reiner Sagurna, Metallbauer Hanns Brunnert und Jürgen Mampe, der für die Gravur zuständig war. „Er dürfte einen Wert von 600 Euro haben“, so Peter Sentner. Dieses Jahr wandert der Pokal in die Wohnzimmer von Gerd Zimmermann aus Hattingen und Lutz Raulien aus Oberhausen-Osterfeld. Verewigt auf dem Pokal werden die Siegernamen seit dem ersten Turnier 2007.

Das für die Verpflegung - Erbsen- und Gulaschsuppe, Wasser und natürlich typisch französischer Wein - von den Spielern eingesammelte Geld, wird dem Friedensdorf Oberhausen gespendet.

Übrigens: In den 1990er Jahren war es Eberhard Kirchhoff, der zusammen mit Ex-OB Diethard Kreul Boule nach Bottrop holte. Eberhard Kirchhoff ist in der deutschen und internationalen Boule-Szene unter dem Spielernamen „Banga“ bekannt und ist mehrfacher Landesmeister.