Bottrop. . Familie Kewitsch kehrt zurück in ihr Einfamilienhaus. RWE und andere Firmen haben aus dem Bau von 1962 ein Plus-Energie-Haus gemacht, vollgestopft mit Technik, die beim Sparen hilft. So entstand ein Musterhaus, das zeigt, was alles möglich ist.

Die Keller im RWE-Zukunftshaus an der Röntgenstraße sind vollgestopft mit Technik. Zwei Räume sind nötig, um alles unterzubringen. Dazu hängt im Kellerabgang ein riesiger Schaltschrank, in dem die Sicherungen und die Messtechnik untergebracht sind. Seit dem Wochenende wohnt Familie Kewitsch wieder in den eigenen vier Wänden. Fünf Monate war sie ausquartiert, fünf Monate, in denen RWE und andere Projektpartner das Einfamilienhaus aus dem Jahr 1962 in ein Plus-Energie-Haus umbauten. Eine Musterhaus, das zeigt, was heute alles möglich ist.

Die große Photovoltaik-Anlage auf dem Dach erzeugt den Strom, den die Familie zum Großteil auch selbst verbraucht. In einem der Kellerräume steht ein großer Speicher. Akkus sorgen dafür, dass die Energie dann zur Verfügung steht, wenn sie gebraucht wird – also in der Regel abends, wenn die Familie zu Hause ist, das Licht brennen muss oder Fernseher, Computer und Stereo-Anlage funktionieren sollen.

Lüften ist in dem Zukunftshaus überflüssig. „Das sollen wir auch gar nicht.“ Überall im Haus, versteckt hinter abgehängten Decken und Mauervorsprüngen, verlaufen dicke Lüftungsrohre. Im Garten ein unauffälliger Edelstahlkamin. Darüber wird Luft angesaugt, durch die Erde geleitet, wo sie erwärmt wird und dann ins Haus strömt. So werden alle Räume mit Frischluft versorgt. Messgeräte erkennen die CO2-Konzentration und greifen nach Bedarf ein.

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Die gesamte Technik ist aufeinander abgestimmt, ein Rädchen greift ins andere. Neben der Elektronik, die helfen soll, Energie zu sparen, sind auch ganz klassische Arbeitsschritte durchgeführt worden. Die Außenwände sind mit einer 30-Zentimeter-Dämmschicht versehen, die Außenwand zum Nachbargrundstück wurde von innen gedämmt. Alle Fenster sind dreifach verglast.

Hinzu kommt: Familie Kewitsch kann zum Beispiel Heizung, Licht und Lüftung ganz bequem über einen Tablet-PC steuern. Eine Technik, die Christian Kewitsch fasziniert. „Das ist eben auch wahnsinnig komfortabel.“ Doch zusätzlich zu dem Komfort hilft auch das wieder beim Energiesparen. Die Nutzer können Profile hinterlegen und die Haustechnik so auf ihre Bedürfnisse programmieren. So könnten sie etwa festlegen, ab wann werktags niemand mehr im Haus ist, die Heizung also abschalten könnte oder ähnliches. Auch zur Sicherheitsüberwachung kann diese Technik genutzt werden.

Zwar waren RWE und die anderen Unternehmen federführend bei dem Umbau, aber auch Familie Kewitsch musste investieren, „und zwar eine sechsstellige Summe“.