Bottrop. NRW-Verkehrsminister Michael Groschek legt den Städten sein Kompromisspaket vor. Der neue Abschnitt reicht vom A 42-Anschluss Essen-Nord bis zur A 2 in Gladbeck.
Die Bundesstraße B 224 wird in Bottrop zur Autobahn A 52 ausgebaut. Das sieht ein Maßnahmenkatalog von Landesverkehrsminister Michael Groschek zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse im mittleren Ruhrgebiet vor.
Danach soll der neue Bottroper Autobahnabschnitt vom A 42-Anschluss Essen-Nord bis nach Gladbeck reichen und dort in Form eines Autobahndreiecks an die Autobahn A 2 angebunden werden. Weder der Bau der A 52 durch Essen noch der Ausbau der B 224 durch Gladbeck sind in diesem Maßnahmenkatalog vorgesehen.
Jahrelanger Stillstand
„Der jahrelange Stillstand ist vorbei“, freute sich Oberbürgermeister Bernd Tischler. „Das ist ein guter Tag für die Bottroper Belange“, unterstrich der Oberbürgermeister. Denn der Ausbau der B 224 zur A 52 habe nicht nur eine Entlastung der innerstädtischen Ausweichstrecken zur Folge, damit werden vor allem seit langem ersehnten Lärmschutzmaßnahmen für die Stadtteile Boy, Welheim und Welheimer Mark möglich. Bei einem Ausbau als Bundesstraße wären die Voraussetzungen für solchen Lärmschutz nicht gegeben, heißt es in Düsseldorf.
Selbst dieses kurze neue Bottroper Autobahnstück helfe bei der Vermeidung von Staus. „Das Maßnahmenpaket wird zu einer deutlichen Entlastungen der Anwohner und Verkehrsteilnehmer führen“, sagte Verkehrsminister Groschek. Er legte sein Maßnahmenpaket jenem Runden Tisch vor, an dem seit Februar Vertreter der Städte Bottrop, Essen, Gladbeck, der Wirtschaft, Bürgerinitiativen und Verbänden über die Verkehrslage im mittleren Ruhrgebiet reden. „Natürlich wird nicht jeder mit jedem Einzelvorschlag einverstanden sein. Aber wir haben einen Kompromiss gefunden, über den die Situation in der Region erheblich entschärft wird und aus dem sich niemand nur die Rosinen herauspicken kann. Eine Umsetzung wird nur als Gesamtpaket erfolgen“, betonte Minister Groschek.
Erwartungen übertroffen
Oberbürgermeister Tischler setzte sich wie die Mehrheit im Rat auch nach dem Ratsbürgerentscheid, in dem die Gladbecker Bürger die A 52 stoppten, unverdrossen weiter für den Autobahnausbau auf Bottroper Stadtgebiet ein. Er hoffe, dass der Ausbau baldmöglichst stattfinden kann, sagte Tischler. Die jetzt vorgestellten Pläne hätten seine Erwartungen sogar noch übertroffen, sagte der Oberbürgermeister auch mit Blick auf die Ausbaupläne in Hauptbahnhofnähe und am Boyer Bahnhof (siehe unten).
Er verkenne nicht kritische Einschätzungen so mancher Bottroper Mitbürger, meinte Tischer. Dennoch sagte er: „Ich bin wie die deutliche Mehrheit in der Bottroper Politik der Auffassung, dass nun eine große Chance für die Entwicklung unserer Stadt, aber auch der Region genutzt werden kann“.
Bahnhof Boy barrierefrei
Groscheks Konzept sieht auch eine Verbesserung des Nahverkehrsangebots in Bottrop vor. So wird mit dem Maßnahmenpaket offenbar auch ein Durchbruch im Streit um den barrierefreien Ausbau des Boyer Bahnhofs erreicht. Bald sollen die Züge am Bahnhaltepunkt an der Horster Straße auch für Menschen mit Behinderungen leichter zugänglich sein.
Das hatten viele Bürger seit langem so verlangt. Der Behindertenbeirat hatte dem mit einer Demonstration Nachdruck verliehen. Bis heute ist die Forderung nach Barrierefreiheit immer wieder Thema in der Bezirksvertretung für den Bottroper Süden. In den nächsten fünf Jahren soll der behindertengerechte Umbau des Bahnhofs in der Boy in Angriff genommen werden. So sehen es die Pläne des NRW-Verkehrsminister vor.
Außerdem soll auch die Bahnlinie zwischen dem Bottroper Hauptbahnhof und der Haltestelle Dellwig-Ost in Essen zweigleisig ausgebaut werden. „Beides sind Themen, die die Stadt seit langem bewegen“, stellte Oberbürgermeister Bernd Tischler zufrieden fest.
Der Bahnausbau für das kurze Schienenstück Richtung Dellwig sehen die Planer allerdings weitaus später vor als die Maßnahme im Stadtteil Boy. Vor 2018 passiert da nichts. Das Nahverkehrsangebot will der Verkehrsminister außerdem mit der Schaffung neuer Park+Ride-Stationen sowie Bike+Ride-Anlagen entlang der S-Bahnlinie S 9 verbessern.
Mit Blick auf die Förderung des Fahrradverkehrs kündigt Groschek eine Machbarkeitsstudie für einen Radschnellweg zwischen Gladbeck und Essen an.