Bottrop. . Hochschule Ruhr West führt Messungen durch. Erste Ergebnisse belegen großen Einfluss von Heizanlagentechnik und Nutzerverhalten auf Energiekosten. Projekt wird im kommenden Winter fortgesetzt.

Die ersten Ergebnisse des europaweiten Energie-Check-Forschungsprojektes von HRW-Professor Viktor Grinewitschus belegen eine breite Streuung des Wärmeenergieverbrauchs in über 80 teilnehmenden Bottroper Haushalten. Ziel des Projektes „SusLabNWE“ ist es, mit möglichst geringen Investitionen auf Heizanlagentechnik und Nutzerverhalten einzuwirken, um die Energiekosten zu senken.

„Die Raumtemperaturwerte in den Haushalten waren sehr unterschiedlich und standen in keinem klaren Zusammenhang zu den Verbrauchswerten. Auch zwischen Alter der Gebäude und Energieverbrauch ließ sich kein eindeutiger Zusammenhang nachweisen“, fasste Prof. Dr. Grinewitschus zusammen.

Entscheidend hingegen seien Einstellung der Heizanlagen und Nutzerverhalten. „Tendenziell verzeichneten Haushalte, die weniger Energie verbrauchen, kürzere Lüftungszeiten“, so der Energie-Experte. Haushalte, die über eine zeitgesteuerte Einzelraum-Temperaturregelung verfügen, wiesen größere Spreizungen zwischen der genutzten und nicht genutzten Zeit auf.

„Die Nachtabsenkung der Heizungen hat in vielen Fällen nicht funktioniert“, stellte Grinewitschus fest. Häufig seien Heizungen von den Nutzern auch falsch eingestellt gewesen – beispielsweise die Heizungspumpe auf einer zu hohen Stufe oder die Heizkennlinie zu steil.

„Mit den Messungen wollten wir kein Konzept zu Energiesparmaßnahmen entwickeln, sondern Basisdaten für eine Bestandsanalyse sammeln.“ Die Teilnehmer erhielten einen Auswertungsbericht, der es ermöglicht, ihre Messergebnisse in die gesamte Versuchsreihe einzuordnen. Im kommenden Winter wird das Projekt weitergeführt. Dann bekommen die Teilnehmer technische Hilfsmittel an die Hand, die etwa ein effektiveres Lüftungsverhalten erleichtern sollen.

Reaktionen

Die Reaktionen der Teilnehmer fielen unterschiedlich aus – insbesondere abhängig vom jeweiligen Wissensstand. Hauseigentümer Rainer Dreiskämper lobte, dass er nun genau nachvollziehen könne, wie er im Vergleich zu den anderen Teilnehmern dastehe. „Das ist im Bericht gut aufbereitet mit den Diagrammen und Tabellen.“ Er wolle in Zukunft bewusster heizen, er sei jetzt vertrauer mit dem Thema.

Martina Klein half der Bericht nur bedingt weiter. „Mir fehlt im Moment noch der Durchblick. Ich muss mir das noch einmal genauer erklären lassen“, sagte sie.

Ulrich Kabula waren die Zusammenhänge zwischen Energieverbrauch, Pumpengeschwindigkeit und Heizkennlinie im Vorfeld unbekannt. „Die Informationen können helfen, effektiver zu heizen.“