Bottrop. .

Vor der Debatte um einen Kauf des Müllheizkraftwerkes Karnaps im nichtöffentlichen Teil der Ratssitzung hat Dezernent Paul Ketzer Politiker und Bürger auf steigende Müllgebühren eingestellt. „2015 wird es auf jeden Fall teurer“, sagte Ketzer bei der Vorstellung der drei Möglichkeiten, wie Bottrop nach dem Auslaufen des Karnap-Vertrages mit dem Betreiber RWE seinen Müll behandeln könnte. Die Behauptung, die Müllgebühren würden massiv steigen, wenn Bottrop, Essen und Gelsenkirchen das Kraftwerk übernähmen, nannte Ketzer „Volksverdummung“.

Eine Möglichkeit zum künftigen Umgang mit dem Müll ist für die Stadt bei Beitritt zum „Ecocity“-Verbund. Dort würden aber pro Tonne Müll rund 145 Euro fällig: „Der Preis ist einfach zu hoch“, sagte Ketzer. Zweite Möglichkeit: Bei einer Ausschreibung seien Marktpreise von 70 bis 110 Euro pro Tonne zu erwarten - allerdings ohne die Transportkosten, die bei größerer Entferung heftig zu Buche schlagen würden.

Berechnungen hätten ergeben, dass sich die Müllmenge in Bottrop bis 2025 auf rund 38 000 Tonnen im Jahr reduzieren, in den drei Karnapstädten insgesamt auf 384 000 Tonnen. Wenn die drei Städte - dritte Möglichkeit - nach einem Kauf der Anlage drei der vier Öfen weiter betrieben, fehlen so künftig rund 100 000 Tonnen an einer Vollauslastung. Aber selbst im schlechtesten Fall, dass in den 20 Jahren Laufzeit des Vertrages keine zusätzlichen Müllmengen für die Verbrennung in Karnap angeworben werden, würde der Tonnenpreis im mittleren bis unteren Segment des Marktpreises liegen.

„Das MHKW ist in technisch hervorragenden Zustand“, sagte Ketzer. „Die Risiken halten wir für beherrschbar.“ Allerdings lägen bei den Verhandlungen mit dem RWE die Vorstellungen über das Betriebsführungsentgelt noch „weit auseinander“. Ketzer empfahl, die europaweite Ausschreibung noch bis zum 30. September zu verschieben, um Zeit für weitere Verhandlungen zu gewinnen.