Wer im Gehen eine SMS schreibt, achtet oft nicht mehr auf den Verkehr. Auf dies und mehr weist die Polizei bei ihren Schwerpunktkontrollen in Sachen Fußgängersicherheit an unfallträchtigen Punkten in Bottrop hin.

Eine junge Frau quert an der Ampelkreuzung Kapitän-Lehmann-Straße/ Peterstraße bei Grün die Fahrbahn. Ihr Blick ist starr aufs Handy gerichtet. Genau darum spricht Polizeihauptkommissar Siegfried Jarzombek die Frau an, als sie den Bürgersteig erreicht hat: Handys sind eine Gefahrenquelle, auch für Fußgänger.

Autofahrer ebenfalls im Fokus

„Mal eben eine SMS schreiben, während man läuft: Das lenkt ab“, sagt der Leiter des Verkehrsdienstes bei den Schwerpunktkontrollen in Sachen Fußgängersicherheit, die die Polizei gestern mit dem Straßenverkehrsamt durchführte. Sie sind Teil des Projekts „Wichtig! Geh’ richtig!“, das in Bottrop und Recklinghausen gestartet wurde. „In diesen beiden Kommunen verunfallen Fußgänger deutlich häufiger“, so Jarzombek. Im Durchschnitt der Jahre 2008 bis 2012 verunglückten in Bottrop 53 Fußgänger jährlich. Und im gesamten Bereich des Polizeipräsidiums sind 2013 bereits sechs Fußgänger tödlich verunglückt. In den Blick genommen werden auch die Autofahrer – so war gestern etwa der städtische Blitzer im Einsatz, verrät Jarzombek: „Je geringer die Geschwindigkeit, desto besser lassen sich Unfälle mit Fußgängern vermeiden.“ Für die Kontrollen wurden Hauptverkehrsstraßen ausgesucht, die für Fußgänger besonders gefährlich sind. Dazu zählt die Strecke Hans-Böckler- bis Pros­perstraße ebenso wie die Nord-Süd-Achse Kirchhellen-Essen.

Zurück zum Handy: Das Bedienen desselben oder auch das Musikhören lenkt den Fußgänger ab. Dabei ist es gerade seine Aufmerksamkeit, die ihn schützt, betont Jarzombek. Fußgänger sollten sich z.B. nie einfach auf Grün verlassen – sondern noch einmal schauen, ob tatsächlich kein Auto kommt.

Zusammenstöße zwischen Fußgänger und Auto beim Abbiegen sind klassische Unfälle, sagt Jarzombek. Das kann Christina Maniatopoulos von der örtlichen Schneiderei bestätigen: Vor einigen Jahren sei hier eine Fußgängerin tödlich verunglückt. Der Autofahrer auf der Kapitän-Lehmann-Straße sah Grün und bog rechts ab, die Fußgängerin sah ebenfalls Grün und querte die Peterstraße, erzählt sie. Überhaupt: „An dieser Stelle ist es oft so, dass stark gebremst wird.“ Was sie richtig ärgert: „Oft sehe ich Mütter mit Kindern bei Rot über die Ampel gehen – so ein schlechtes Beispiel.“ Ist die Polizei wie jetzt vor Ort, passiert das nicht. Auch die Schüler, die morgens vom Busbahnhof zu den Schulen strebten, haben sich laut Jarzombek gut verhalten, aber ob der Kontrolle an der Paßstraße aufgemerkt. Durch diese rücke die Bedeutung des richtigen Verhaltens als Fußgänger in den Fokus.