Vier Männer im Alter zwischen 38 und 50 Jahren sitzen seit gestern auf der Anklagebank des Essener Landgerichts. In wechselnder Beteiligung sollen sie vier Banken überfallen haben, unter anderem die Filiale in Bottrop. Zwei der Angeklagten, darunter der mutmaßliche Haupttäter (41), sind Bottroper.
Ihre Vorbereitungen waren umfangreich: Übers Internet bestellten sie in den Niederlanden einen gebrauchten Motorroller. Sie kauften Motorradhelme, Regenkombis, Motorradstiefel und Handschuhe, alles in Schwarz. Sie ließen für den Roller Tarnkennzeichen anfertigen und mieteten einen Anhänger zum Transport der Suzuki GS 500 E. Alles für den 15. August des vergangenen Jahres, dem Tag des Überfalls auf die Filiale der Sparkasse Im Fuhlenbrock.
Mit einem Mercedes, den Anhänger im Schlepp, holte man die Suzuki in den Niederlanden ab. Sie bekam das Kennzeichen, und die Räuber zogen Motorradkluft an. Der 41-jährige Bottroper soll mit dem Roller zum Tatort gefahren und in der Bank Geld gefordert haben, eine Schusswaffe in der Hand. Mit rund 10 700 Euro verließ er das Gebäude.
Der 41-Jährige wird am kommenden Prozesstag aussagen. Gestern schon erzählte der 50-jährige Angeklagte Ingo A. über das Motiv der Taten: „Wir alle waren ja ständig pleite.“ Den Bottroper habe er in der Haft kennengelernt, bei einer gemeinsamen Kochausbildung.
Spektakulärster Tatvorwurf ist die so genannte „Kofferbombenerpressung“ vom 11. November 2010 in Gladbeck. Den Mitarbeitern der Nationalbank wurde durch eine Mittäterin vorgespielt, dass sie eine Geisel sei. Ihr war ein Koffer ans Handgelenk gekettet worden, in dem sich angeblich eine Bombe befand. Die sollte ferngesteuert gezündet werden, falls sie jetzt kein Geld bekommen sollte. Die Frau verließ den Tatort mit einer Beute von 114 000 Euro, bestieg ein Taxi und brachte das Geld zum verabredeten Treffpunkt.
Der Prozess wird fortgesetzt.