Bottrop. . Elektroauto-Fahrer sind rar, denn die Batterie-Technologie führt zu teuren Anschaffungskosten. Trotzdem haben viele befragte Bottroper ein Stromfahrzeug bereits gedanklich in Überlegung

Kein einziger Elektroauto-Fahrer bummelte am gestrigen Markttag durch die Innenstadt – zumindest fanden wir ihn bei unserer Blitz-Umfrage nicht.

Das passt zur Statistik: In NRW wurden im vergangenen Jahr zwar 575 Elektroautos neu zugelassen, doch zur selben Zeit starteten auch fast 600 000 Benziner und Dieselautos neu auf unseren Straßen. Rein rechnerisch ist etwa eines von 1000 neuzugelassenen Autos mit Strom betrieben. Doch in der letzten Jahresaufstellungen konnte Bottrop insgesamt nur 908 Neu-Autos verbuchen – statistisch gesehen steht also kein Strom-Auto in einer hiesigen Garage. Diese parken eher in Großstädten, wie Hamburg wo über 200 Fahrzeuge gemeldet sind. Insgesamt registriert das Statistische Bundesamt derzeit bundesweit 7114 Elektroautos, inklusive der in 2012 neu zugelassenen 2956 Fahrzeugen.

Testfahrt mit einem Ruhr-Auto

Beim Nachbarn können Bottroper also nicht erfragen, wie sich das Batterieauto so fährt – aber beim Pilotprojekt Ruhr-Auto. Wolfgang Oferfeld ließ sich eine Testfahrt mit den Car-Sharing-Modellen nicht entgehen. Er wollte sehen wie sich so ein Schätzchen fährt und hat heute noch den Klang des Motors im Kopf: „Geräuschmäßig war das absolut ok“ – Elektroautos sind um Längen leiser als Benziner oder Dieselfahrzeuge.

Ein E-Auto kaufen?

Z Habe damit bereits geliebäugelt. Aber dann doch ein anderes Auto gekauft – meine Frau hat entschieden. In Perspektive aber im Blick behalten.“

Z Wenn das Ladenetz aufgebaut ist, würde ich auf Elektro umsteigen. E-Autos hätte es schon viel früher geben können, sie wurden erstmals nach dem Krieg entwickelt.“

Z Ich habe bereits eine Probefahrt hinter mir, die war gut aber ungewohnt. Ich wollte es unbedingt testen. Die werden bestimmt noch billiger. Vielleicht kaufe ich dann eins.“

Z Ich fahre einen Diesel-bus. Das will ich auch weiter tun. Um die Umwelt zu schützen, sollte sich an der Flugzeug-Technologie was tun, oder am Verbrauch von Schiffen.“

Z Eventuell würde ich eines anschaffen, aus Umweltschutzgründen. Aber dann müsste ich noch genau klären, wie kompliziert das ist: wo zum Beispiel Ladestationen sind.“

Z Mit einem Elektro-Auto bin ich noch nicht gefahren. Ich fahre eh nur sehr wenig Auto. Aber natürlich interessiert mich die Technik und das umweltfreundliche Fahren.“

Z Grundsätzlich finde ich das gut. Weil ich einen Wohnmobil-Bus fahre, werde ich wohl nicht umsteigen. Eh es ein bezahlbares Elektro-Modell gibt, fahre ich nicht mehr Auto.“

Z Ich fahre seit einem Jahr ein neues Auto – also brauche ich nicht so schnell ein neues. Ich könnte mir aber vorstellen, eines zu kaufen. Das ist aber ganz klar eine Kostenfrage.“

Doch leider sind Elektroautos nicht nur leiser, sondern auch teurer in der Anschaffung. In Gedanken liebäugeln viele Bottroper zwar mit einem Auto zum Aufladen, auch wenn sie noch nicht wissen, ob sie dafür nicht eine Spezialsteckdose in der Garage anbringen müssten. Doch durch die Bank hat jeder bereits abgespeichert: Elektroautos sind teuer.

Im Schnitt soll ein Elektro-Neuwagen rund 26 000 Euro kosten. Wer sich in eines der Ruhr-Auto-Modelle, den Nissan Leaf, verguckt hat, muss mit gut 34 000 Euro rechnen. Eine „günstigere“ Variante ist der E-Smart für 18 910 Euro plus 65 Euro Akku-Miete pro Monat, oder für 23.680 Euro inklusive Batterie. Wer derzeit ein neues Auto sucht, greift darum meist zu anderen Energieformen.

Auch die günstigen Betriebskosten machen das oft erwähnte Kostenargument bei den Bottropern nicht wett. Mit einem Super tankenden Benziner, der sieben Liter auf 100 Kilometer verbraucht, zahlt man für diese Strecke gut neun Euro – um mit dem Elektroauto genauso weit zu fahren hingegen nur drei Euro. Die Senkung der Betriebskosten auf ein Drittel, zusätzlich noch eine günstigere Wartung wegen weniger Verschleißeteilen ... trotzdem überwiegt eine abwartende Haltung.

Lieber noch technologische Entwicklungen abwarten, bessere und günstigere Batterien, sinkende Preise – doch dann wollen Bottroper kaufen. Eines Tages!