Bottrop.
Ein Straßenbauarbeiter steht mit Presslufthammer und Lärmschutz-Kopfhörern am Straßenrand – mit dem Rücken zur abgesperrten Fahrspur. Ein Lastwagen fährt auf Anweisung eines anderen Mitarbeiters rückwärts auf den Mann mit den Lärmschutz-Kopfhörern zu und nur haarscharf an ihm vorbei. Eine alltägliche Situation auf einer Baustelle – und ein Beinahe-Unfall.
Internationaler Präventionstag
Mit der oben beschriebenen Situation konfrontiert Uwe Ausmeier, Niederlassungsleiter von Eurovia in Bottrop die Mitarbeiter beim Internationalen Präventionstag zum Thema Beinahe-Unfälle. Vielfach werde das Gefahrenpotenzial solcher Vorfälle gar nicht wahrgenommen, schließlich kämen sie ständig vor. „Wenn ein Unfall eintreten kann und nichts getan wird, kann man sicher sein, dass er eines Tages tatsächlich passiert“, weiß Peter Heinrich, Leiter der Arbeitssicherheit bei dem weltweit tätigen Verkehrswegebauer. Ein eigens von der Firma produzierter Film führt den Eurovia-Mitarbeitern dieses Schema vor Augen. Im Film ist eine Baustelle nicht ausreichend abgesperrt. Ein Arbeiter wird von einem Lastwagen erfasst. Der Unfall ereignet sich, obwohl einer der Angestellten seinen Vorarbeiter auf die Gefahren hingewiesen hatte.
Für Niederlassungsleiter Uwe Ausmeier steht fest: Der Unfall aus dem Film hätte vermieden werden können, wenn die Risiken rechtzeitig ausgemerzt worden wären. „Wir kennen die Risiken und haben die Mittel, um sie zu minimieren.“ Niemand müsse sich unberechenbaren Gefahren aussetzen. „Kostendruck und Zeitmangel sind keine Argumente dafür, die Gesundheit der Mitarbeiter aufs Spiel zu setzen.“ Es sei wichtig, dass Beinahe-Unfälle sofort gemeldet werden. Weltweit profitierten Mitarbeiter davon. Das Unternehmen versuche anhand dieser Meldungen, Unfallrisiken an den Standorten zu verringern.
130 Meldungen von Beinahe-Unfällen habe es im letzten Jahr bei Eurovia-Deutschland gegeben, sagt Arbeitssicherheitsleiter Peter Heinrich. Das seien noch sehr wenige im Vergleich mit England oder den USA. „Wir versuchen die Mitarbeiter auf dieses Thema aufmerksam zu machen.“ Das größte Problem sei, dass viele Repressalien befürchten, wenn sie Beinahe-Unfälle melden. Uwe Ausmeier beugt dieser Befürchtung vor: „Ich habe da immer ein offenes Ohr. Es gibt Lob und Verständnis statt Ärger.“